HATTINGEN. . Beim Fest der Begegnung im Pfarrgarten werden Pläne zur Umgestaltung des Quartiers im Kern begrüßt. Die Anwohnerbeteiligung aber stößt auf Kritik.

Zum nachbarschaftlichen Austausch an der Bahnhofstraße im Pfarrgarten hatte das Bündnis für Familie und die Katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul eingeladen. Dies nahm die WAZ-Redaktion zum Anlass, bei Anwohnern und Besuchern nachzufragen, was sie von einer möglichen Sanierung und der Anwohnerbeteiligung von etwa 700.000 Euro an der Bahnhofstraße halten.

Bahnhofstraße soll städtebaulich aufgewertet werden

Darum geht es: Die gesamte Bahnhofstraße – von der verlängerten Ruhrbrücke bis zum Westfälischen Hof – soll durch umfassende Sanierungsmaßnahmen begradigt und städtebaulich aufgewertet werden.

Hubert Boos, 61 Jahre, wohnt auf der Bahnhofstraße.
Hubert Boos, 61 Jahre, wohnt auf der Bahnhofstraße. © Fischer

Forderungen im Detail, wonach beispielsweise die alten Bahngleise der ehemaligen Straßenbahn als historischer Erinnerungspunkt erhalten werden sollen, sorgen bei Anwohner Hubert Boos (61) allerdings für gemischte Gefühle. Schließlich kennt er als Allwetterradler deren Gefahrenpotenzial. „Schon drei Mal bin ich hier in der Straße gestürzt“, sagt er.

Reduzierung des Gefahrenpotenzials

Insgesamt aber steht Boos den Plänen zur Begradigung und ästhetischen Aufwertung der Bahnhofstraße positiv gegenüber. „Es ist ein öffentliches Interesse, aber auch für die Anwohner nicht schlecht“, so der 61-Jährige. Mit der Aufwertung würden schließlich sowohl die Immobilienpreise steigen, durch die Begradigung erhofft er sich zudem eine . Von einer Straßenberuhigung würden auch die ansässigen Vereine, Bildungseinrichtungen wie die Kindertagesstätte St. Christophorus und die Grundschule profitieren.

Aus diesen Gründen begrüßt auch Pastoralreferent Udo Kriwett die Sanierungspläne. Er findet allerdings, dass die Sanierung für die Anwohner zwar nicht umsonst sein solle, aber dass die Stadt in diesem Falle ihre Bürger entlasten solle. „Es gibt auch andere Möglichkeiten als die Anwohnerbeteiligung, wie Anwohner ihren Anteil erbringen könnten.“ Etwa durch eine optische Aufhübschung der Straße. Zumal es schließlich nicht zuletzt auch die stetig mehr werdenden Touristen seien, die von der Sanierungsmaßnahme profitierten – aufgrund der direkten Angrenzung der Straße an die Altstadt.

Entsetzen über Pläne zur Anwohnerbeteiligung

Eine Besucherin, die in Winz-Baak Besitz hat, ist von den Plänen zur Anwohnerbeteiligung entsetzt: „Wenn es eine solche Maßnahmen bei mir in der Straße gäbe, wäre ich gezwungen zu verkaufen.“ Womöglich Tausende Euro auf einmal zahlen zu müssen, wäre für sie einfach nicht möglich – eine Angst, die nicht nur sie äußerte.

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© Fischer

Beim Fest im Pfarrgarten gab es ein buntes Programm – vom Bemalen von Blumentöpfen der Caritas über den heißen Draht der Kita bis zum musikalischen Auftritt der Franziskusspatzen.

Udo Kriwett zog ein positives Fazit: „Ein Fest der Begegnung und Gemeinschaft, was im religiösen Leben ein hoher Stellwert ist.“