Hattingen. Bis die neue Filiale 2020 steht, ist die Nahversorgung ausgedünnt. Am alten Edeka-Standort entstehen Wohnungen. Rewe kommt nicht vor 2021.
Es wird eng beim Einkauf in Winz-Baak. Wären ursprüngliche Zeitschienen eingehalten worden, hätten sich die gut 8000 Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils bei drei Nahversorgern eindecken können. Jetzt müssen sie über Monate hinweg mit einem halben auskommen. Aldi schließt seine Filiale an der Wuppertaler Straße am 30. April um 21 Uhr, reißt sie ab und baut neu. Immerhin: Bis zum geplanten Einzug Anfang 2020 wird es ein Verkaufszelt auf dem Parkplatz vor dem Stadtarchiv an der Rauendahlstraße geben.
„Die Baugenehmigung für das Zelt geht in dieser Woche raus“, bestätigt Baudezernent Jens Hendrix auf Anfrage der WAZ. „Gebilligt wird eine Verkaufsfläche von 300 bis 400 Quadratmetern, das ist die Hälfte der aktuellen Filiale am Standort. Wir gehen davon aus, dass dort ein abgespecktes Grundsortiment angeboten wird.“ Aldi selbst kündigt an, den Zeltverkauf am 2. Mai zu starten.
Aldi-Filiale wächst von 700 auf 1300 Quadratmeter
„Natürlich wird es erhebliche Probleme beim Einkaufen und Parken geben“, sagt Ortsbürgermeisterin Margot Dröge. „Im Grunde sind wir aber froh, dass Aldi einen Zeltverkauf startet. Es hätte uns härter getroffen, wenn überhaupt keine Nahversorgung mehr angeboten worden wäre.“
Wenn Aldi 2020 mit seinem neuen Haus am alten Standort wieder an den Start geht, wird sich die Verkaufsfläche fast verdoppelt haben – von 700 auf 1300 Quadratmeter. Die Zahl der Stellplätze soll auf 85 wachsen. Und laut Jens Hendrix ist auch die Sorge um die neue Stützmauer zur Wuppertaler Straße hin vom Tisch. Die werde kein „schäbiges Einfahrtstor zur Stadt“, wie die Politik befürchtet hatte, sondern „mit Natursteinen und Rankpflanzen hübsch hergerichtet“.
Schräg gegenüber soll ein Rewe-Markt entstehen. Seit 2010 ringen Investoren und Anwohner, Rat und Verwaltung um den Neubau zwischen Wuppertaler Straße, Denkmalstraße und Helenenweg. Aktuell bemüht sich weiterhin die Lenk-Gruppe um eine Realisierung. Das Unternehmen mit Sitz in Bochum betreibt dort fünf Rewe-Filialen und jeweils eine weitere in Sprockhövel, Essen und Witten. In Hattingen ist Rewe Lenk in Blankenstein und Welper präsent.
Auch Lenk will größer bauen
Ursprüngliche Pläne müssen noch einmal überarbeitet werden, weil auch Lenk größer bauen will, als zunächst angekündigt. 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen es werden. „Regionalplanung und Verkehrskonzept liegen vor“, sagt Jens Hendrix. „Was noch fehlt, ist der Bereich Landschafts- und Artenschutz.“ Sind die Unterlagen komplett, soll es eine weitere Bürgerbeteiligung geben. Eröffnung soll dann im Jahr 2021 sein.
Endgültig zerschlagen haben sich Forderungen nach einer Wiederbelebung des alten Edeka-Standortes an der Mozartstraße für die Nahversorgung. Die Stadt hat dort Wohnungsbau genehmigt. Erste Rohbauten stehen bereits.