Hattingen. Die Filiale in Winz-Baak soll größer werden als zunächst geplant. Dazu werden Teile der Gastronomie Weiß abgerissen. Stützmauer wird Fragen auf.
Der Aldi-Markt in Winz-Baak soll abgerissen und am selben Standort neu gebaut werden. Dass die Verkaufsfläche dabei von 700 auf 1200 Quadratmeter wachsen soll, ist seit einem Jahr bekannt. Neu sind Pläne des Discounters, weitere 100 Quadratmeter draufzusatteln und die Zahl der Stellplätze von 70 auf 85 zu erhöhen.
Die erforderlichen Flächen dazu kommen nicht nur von der HWG, die ein Wohnhaus an der Straße Auf dem Kampe verkauft, sondern auch von der Gastronomie Weiß. Aldi will das Gasthaus kaufen, umbauen und an die derzeitigen Betreiber verpachten. Wintergarten und Kegelbahn werden abgerissen, die Flächen der Aldi-Erweiterung zugeschlagen.
Tristes Einfahrtstor in die Stadt
Die neuen Pläne machen einen geänderten Aufstellungsbeschluss notwendig. Den verweigerte der Stadtrat dem Discounter in seiner jüngsten Sitzung erst einmal. Die Politiker kamen überein, das Thema zunächst im Stadtentwicklungsausschuss zu diskutieren und dann im Juli im Rat zu entscheiden.
Zwar sei der Aldi-Markt für die Nahversorgung in Winz-Baak von zentraler Bedeutung, betonte etwa Achim Paas (SPD). Der Masterplan Einzelhandel weise für Winz-Baak deutliche Defizite in der Nahversorgung aus. Die Lage habe sich durch die Aufgabe des Edeka-Marktes an der Mozartstraße noch verschärft, hat die städtische Wirtschaftsförderung die Lage bereits vor einem Jahr kommentiert.
Traditionsgaststätte macht weiter
Doch die konkreten Baupläne werfen Fragen auf. So ist zwischen dem neuen Gebäude und der Wuppertaler Straße eine bis zu sechs Meter hohe Stützmauer vorgesehen. „Das wird ein schlimmer Anblick“, befürchtet Frank Staacken (Grüne). Und lenkt den Blick auch auf die Zeit, wenn direkt gegenüber der neue Rewe-Markt fertig sein wird. „Dann sieht das Einfahrtstor von Bochum in unsere Stadt aus wie ein tristes Gewerbegebiet“, warnt Staacken.
Die Brüder Uwe und Thomas Weiß, Geschäftsführer des Gasthauses In der Delle 4, wollen die Gastronomie auch als Pächter mit den kulinarischen Standards von heute weiterführen. „Unsere Traditionsgaststätte gibt es jetzt seit 60 Jahren und wir machen weiter“, betont Uwe Weiß. „Allerdings finden wir heute nicht mehr genügend geeignetes Personal, um alle räumlichen Möglichkeiten des Hauses vernünftig zu nutzen. Wir werden uns also von rund 20 Prozent der Gebäude verabschieden.“
Abgerissen würden unter anderem der Wintergarten und die Kegelbahn. Sollten alle Baugenehmigungen zeitig erteilt werden, rechnet Uwe Weiß mit den Veränderungen bereits im laufenden Jahr.