Hattingen. Der Mutterkonzern der Modekette ist insolvent. Davon ist auch die Filiale an der Heggerstraße betroffen. Der Räumungsverkauf dauert bis Ende Mai.
Miller & Monroe ist pleite. Die Vidrea GmbH, die rund 170 Läden des Modefilialisten in Deutschland betreibt, hat im März einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Das bekommen jetzt auch die Hattingerinnen und Hattinger zu spüren. Bei Miller & More an der oberen Heggerstraße hat der Ausverkauf begonnen. Bis Ende Mai sollen Verkaufs- und Lagerflächen geräumt sein.
Wie es weitergeht, ist zurzeit unklar. „Aktuell laufen noch Gespräche mit Unternehmen, die sich für eine Übernahme interessieren“, sagte Pascal Mangold auf Anfrage der WAZ. Der Wirtschaftsjurist arbeitet für den vorläufigen Insolvenzverwalter, die Kanzlei Menold Bezler in Stuttgart. Die Videra Deutschland GmbH hat ihren Sitz in Sigmaringen.
Mietvertrag wurde bisher nicht gekündigt
Auch Jürgen Schwiese hat bisher nur von einem laufenden Insolvenzverfahren gehört. Ihm gehört die Immobilie an der Heggerstraße, in der er acht Jahre selbst ein Kaufhaus betrieb. „Es gibt einen langfristigen Mietvertrag mit Miller & Monroe, der bisher nicht gekündigt wurde. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, erklärte Schwiese im Gespräch mit der WAZ.
Pascal Mangold kündigte eine Pressemitteilung des Insolvenzverwalters für die nächsten Tage an. Dann werde man einschätzen können, wie es mit Miller & Monroe weitergeht und was aus den rund zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten wird, die in Hattingen für das Unternehmen tätig sind.
Nicht nur für die Beschäftigten, auch für die Stadt wäre ein Aus für den Hattinger Mode-Standort ein schwerer Verlust. Gerade die obere Heggerstraße in ihrer Randlage am oberen Ende der Einkaufsmeile kämpft seit Jahrzehnten um eine höhere Besucherfrequenz. Jürgen Schwiese weiß das aus eigener Erfahrung. 1956 hatte das Kaufhaus Meyer an der oberen Heggerstraße eröffnet. Ein Nahversorger. Und: Hattingens erstes Kaufhaus mit einer Rolltreppe.
1970 startete dort ein Auszubildender: Jürgen Schwiese. Der Bürokaufmann holte das Abitur nach, machte den Bilanzbuchhalter, studierte Betriebswirtschaft und kehrte 1999 ins Kaufhaus Meyer zurück – als Käufer. Schwiese übernahm das Traditionsgeschäft und gab ihm seinen Namen.
Kaufhaus Schwiese existierte von 1999 bis 2007
Im Januar 2007 kehrte Schwiese der Heggerstraße den Rücken und konzentrierte sich auf seinen zweiten Standort Warendorf. Mit der Stadt verhandelte er über eine Vermietung des Gebäudes für den Einzug von Stadtbücherei und Volkshochschule. Dann aber kam die Modekette Vögele. Die war 2018 pleite und machte Platz für Miller & Monroe.
>>> Vidrea wurde erst 2016 gegründet
Miller & Monroe ist vor einem Jahr gestartet. Die Vidrea Deutschland GmbH hat Anfang 2018 die insolvente Schweizer Modekette Vögele übernommen und die Standorte zu Miller-&-Monroe-Filialen umgebaut.
Die Konzernmutter Vidrea wurde 2016 gegründet und übernahm auch andere insolvente Modeketten.