Hattingen. Nach dem Beschluss im Rat der Stadt soll das Geschäft mit dem Ruhrverband zum 1. Januar 2020 greifen. Bis dahin ist noch eine Menge zu tun.

Gilbert Gratzel hielt wieder eine Rede mit klaren Ansagen und mitreißenden Superlativen. „Die Ausarbeitung dieses Jahrhundertprojekts war Teamleistung“, lobte der FDP-Fraktionschef die Verwaltung bei der entscheidenden Debatte des Rates über das Kanalnetz-Geschäft mit dem Ruhrverband. „Sie alle können Ihren Kindern und Enkeln sagen, dass Sie dabei gewesen sind.“

Frank Mielke nahm die Anerkennung lächelnd entgegen. Am Tag nach dem historischen Beschluss beschreibt der Kämmerer im Gespräch mit der WAZ die Freude im Rathaus: „Champagnerkorken haben nicht geknallt. Aber dass wir nach zweieinhalb Jahren harter Arbeit bestätigt wurden, tut schon gut. Die finanziellen Früchte der Maßnahme werden bei der Einbringung des Etats 2020 erstmals sichtbar. Dann können sich viele andere mitfreuen.“

Fachkanzleien helfen bei Vertragstexten

Was bis dahin allerdings noch auf die Verwaltung wartet: weitere harte Arbeit. „Es geht jetzt noch einmal richtig los“, sagt Mielke. Und formuliert vier Handlungsstränge.

Da ist zunächst die Ausformulierung der Dokumentation, wie der Vertrag mit dem Ruhrverband offiziell heißen wird. Kernelemente des Modells müssen jetzt in eine Vereinbarung gegossen und alle juristischen Erfordernisse dabei berücksichtigt werden. „Das machen wir mit dem Ruhrverband und einer gemeinsam beauftragten Fachkanzlei“, erklärt Mielke und spricht von viel Feinarbeit. Alle Hinweise des Gutachtens müssten sich in der Dokumentation wiederfinden. „Das alles lassen wir dann noch von einer zweiten Kanzlei gegenlesen. Das ist kein Misstrauen, sondern der Wunsch nach größtmöglicher Professionalität.“

Bezirksregierung kann sechs Monate prüfen

Zudem muss ein „Wasserrechtlicher Nachweis“ angefertigt werden. Darin werden alle Daten zu Bauwerken und Anlagen des Kanalnetzes gesammelt und der Bezirksregierung zur Prüfung vorgelegt. Dazu hat Arnsberg sechs Monate Zeit. „Ohne den Ratsbeschluss vom Donnerstag wären wir zum 1. Januar 2020 nicht fertig“, weiß der Kämmerer.

Im eigenen Haus muss der Blick auf die Produkte im Fachbereich Stadtbetriebe und Tiefbau völlig neu ausgerichtet werden, die Gebührenkalkulation inbegriffen.

Schließlich ist mit den Mitarbeitern zu reden. Wer möchte, kann zum Ruhrverband wechseln.