Hattingen. Sascha Wurm, der überall in Hattingen E-Bike-Ladestationen bauen wollte, hat sein Fahrradgeschäft verkauft. Seine Ideen sind jetzt vom Tisch.

Sascha Wurm, Inhaber des Fahrradgeschäftes Wurm an der Kreisstraße 31, hat sein Geschäft aufgegeben und sich aus dem Bereich komplett zurückgezogen. Übernommen hat den Betrieb bereits am 1. Dezember 2018 der bisherige Verkaufsleiter Jörg Steschulat – und das Geschäft auf der Kreisstraße 14 neu eröffnet.

Erste Pläne gab es schon 2014

Großes hatte Sascha Wurm vor. Hattingen sollte als E-Bike-Stadt bekannt werden, schrieb die WAZ schon 2014. Zusammen mit der Hattinger Wohnungsbaugenossenschaft und den Stadtwerken wollte der Inhaber des Radzentrums im gesamten Stadtgebiet Ladestationen installieren, damit die Fahrradfahrer in der Stadt ihre E-Bikes aufladen können. Doch passiert ist bisher nichts. Jörg Steschulat, der neue Inhaber des Radgeschäfts, stellt klar: „Ladestationen sind nicht mein Thema.“

Die HWG zog sich völlig aus dem Projekt zurück. Eigentlich sollten die Inhaber einer E-Bike-Servicekarte rund um die Uhr die Räder mit Hilfe eines elektronischen Schließsystems volltanken können. „In den Wohnquartieren der HWG wäre das ein schöner Service für die Mieter gewesen“, hatte HWG-Vorstand David Wilde gesagt. Doch das Projekt sei technisch immer komplexer geworden, die Kosten stiegen.

Stadtwerke stellen Gutschriften aus

Auch die Stadtwerke, die anfangs mit dabei sein wollten, gingen andere Wege. „Das ist alles ziemlich versackt“, räumt Steven Scheiker, Leiter Marketing und Vertrieb, ein. Die meisten würden die Akkus ihrer E-Bikes zu Hause laden. Außerdem hätte die Feuerwehr dafür sensibilisiert, dass Akkus auch in Brand geraten können. Die einzige Station, die es gibt, ist vor dem Reschop Carré.

Scheiker: „Die Ladestation, die wir angeschafft hatten – einschließlich vier E-Bikes – haben wir dem Hotel Ruhr Inn zur Verfügung gestellt. Dort können jetzt Übernachtungsgäste E-Bikes ausleihen. Wir unterstützen die Entwicklung, indem wir jedem unserer Kunden, der sich ein E-Bike anschafft, eine Gutschrift von 50 Euro geben.“

Feuerfeste Ladeschränke waren geplant

Die nächste Idee war, dass Restaurants und Cafés abschließbare und feuerfeste Ladeschränke vorhalten sollten, damit Gäste die Pausen zum Laden nutzen können. Die Ladeschränke sollte Sascha Wurm liefern, wollte aber mit neuen Partnern zusammenarbeiten.

„Für die Stadt ist E-Bike grundsätzlich ein Thema – auch im Hinblick auf die größeren Bauvorhaben in Welper und an der Bahnhofstraße. Aber noch ist es Zukunftsmusik“, sagt Verkehrsplaner Helmut Hollmann. Auch bei der HWG steht man dem Thema grundsätzlich offen gegenüber. „Nur die Nachfrage nach E-Bike-Ladestationen ist sehr gering“, heißt es.