Hattingen. . Acht Mal jährlich wird Weihwasser ins Tongefäß in der Hattinger Kirche gefüllt. Gläubige zapfen es in eigene Behälter. Wir sagen, wozu.
„Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Bei der Taufe mit diesen Worten machen viele Menschen zumeist im ersten Lebensjahr erstmals Bekanntschaft mit dem Weihwasser. Dem ist übrigens Salz zugefügt.
„Denn es heißt: Ihr seid das Salz der Erde“, erklärt Pastor Andreas Lamm von der Katholischen Kirchengemeinde in St. Peter und Paul und fügt scherzend hinzu: „Es ist aber nur ganz wenig Salz darin, das hinterlässt ja sonst Salzränder auf der Bekleidung, wenn ich es mit dem Aspergill (Weihwassersprenger) in der Kirche verteile.“ Das und das Sich-Bekreuzigen mit dem Weihwasser beim Betreten der Kirche soll immer an diesen Taufbund erinnern. Und wer mag, kann sich auch Weihwasser für daheim mitnehmen.
Für manche beginnt der Tag mit einer Bekreuzigung
Davon machen viele Gläubige Gebrauch. „Manche Großmutter bekreuzigt ihre Enkel damit, andere beginnen den Tag mit einer Bekreuzigung“, erörtert Lamm. Segnen könnten übrigens alle, das sei nicht den Pastoren vorbehalten.
In allen katholischen Kirchen der Stadt steht ein Tongefäß mit Weihwasser. Es ist anders als die Öle, die der Bischof ein Mal im Jahr weiht, nicht im Tresor unter Verschluss. In St. Peter und Paul steht das dekorative Gefäß rechts vom Altar auf einem Hocker an der Kirchenwand, gleich vor der ersten seitlichen Bank. Ein Hahn ist daran. „Über 15 Liter Weihwasser sind darin“, sagt Lamm. Und wenn es leer ist? Dann segnet er neues – und Küster Franz-Josef Karopka füllt es nach. „Etwa sieben bis acht Mal im Jahr muss er das machen.“
Herausnehmbare Metallschalen sind leicht zu reinigen
Auch für das Befüllen der Weihwasserbecken im Eingangsbereich ist der Küster zuständig. In die Steinhalterung eingelassen sind Metallschalen, die herausgenommen und leicht gereinigt werden können. Darum kümmert sich Karopka penibel. Und das schon lange, bevor das Thema in den Fokus rückte, als das Bistum Paderborn kürzlich Empfehlungen aussprach, wie in der Erkältungssaison mit Weihwasser umgegangen werden soll.
In der Ostermesse gibt es alljährlich die Taufwasserweihe. „Die Osterkerze wird in das Taufwasser getaucht.“ Alle die sich übers Jahr mit Weihwasser bekreuzigen, zeigen damit, dass sie zur Gemeinschaft der Christen gehören. „Das Weihwasser betont das Leben.“
Das Taufwasser segnet der Pastor immer frisch
Taufwasser übrigens wird immer „frisch“ gesegnet. „Wir machen es auch warm“, erklärt Lamm. Taufen lassen kann sich übrigens jeder in jedem Alter. „Für die Taufe ist es nie zu spät. Auf die Lebenssituation ausgerichtet finden wir einen Weg, den Menschen auf die Taufe vorzubereiten“, sagt Pastor Andreas Lamm. In absoluten Notsituationen dürfe jeder taufen, auch mit nicht geweihtem Wasser. „Man muss die Formel aber sagen: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, sagt Lamm.
Das Wasser für den Weihwassertragekessel mit Aspergill nimmt Lamm aus dem Tongefäß. Einen Taschenaspergill zum Mitnehmen hat Lamm auch – für Beerdigungen. Es heißt dann: „Im Wasser und Heiligem Geist wurdest du getauft. Der Herr schenke dir das Leben.“