Hattingen. . Für die Abholzung im Hattinger Schulenbergwald steht Förster Thomas Jansen seit Wochen in der Kritik. Nun lobt ihn die Forstbetriebsgemeinschaft.
Auch nach den Erklärungen von Thomas Jansen für die Abholzungen im Schulenbergwald reißt der Unmut von Bürgern nicht ab, sie kritisieren den Förster heftigst für seine Aussage, dass für einen gesunden Wald Bäume fallen müssen. Rückendeckung erhält Jansen dagegen nun von Wolfgang Trilling, dem Vorsitzenden der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hattingen/Sprockhövel.
Allgemeingut der Hattinger Bürger ist der Schulenbergwald nicht
„Hervorragende Arbeit im Hinblick auf Walderhaltung und -pflege sowie den Schutz der Erholungssuchenden“ bescheinigt Trilling dem Revierförster für den Schulenbergwald, dessen Besitzer hätten ihn dabei ausnahmslos mit diesen Arbeiten betraut – darunter auch die Stadt Hattingen. Allgemeingut der Hattinger Bürger sei selbst dieser Teil des Forstes allerdings nicht, sagt Trilling. Letzteres bestätigt auch Förster Jansen: „Man wird nicht zu einem Anteilseigner des Schulenbergwaldes, nur weil dieser zu großen Teilen der Stadt gehört und man Bürger dieser Kommune ist.“
Doch genau das fordern WAZ-Leser: Mitsprache beim Waldbestand. Ilse Berndt etwa sagt, es sei „eine Katastrophe, was derzeit mit dem Schulenbergwald geschieht. Da wurden Bäume abgeholzt, die meines Erachtens völlig gesund waren“. Und Angela Rogowski fragt, wie es denn im Urwald laufe.
Viel Sachkenntnis erforderlich, um einen Wald nachhaltig zu bewirtschaften
Dass Menschen so an seinem Fachwissen zweifeln, mache ihn betroffen, gesteht Jansen. Zumal er nicht nur Forstwirtschaft studiert, sondern auch über 20 Jahre Berufserfahrung habe. Man müsse viel Sachkenntnis besitzen, um einen Wald nachhaltig zu bewirtschaften, sagt auch Trilling. „Reines Kommerzdenken“, das etwa Renate Richard Förster und Stadt vorwirft, sei da nicht zielführend. Trotzdem sei der Stadtwald natürlich kein Naturwald, der sich über Jahrhunderte hinweg selbst erneuere – auch mit Begleiterscheinungen wie plötzlich umstürzenden Bäumen, großflächigen Waldbränden, die nicht gelöscht werden dürften. Und einer nicht unbedingt besseren CO2-Bilanz.
Alte Bäume stehen zu lassen, hilft dem Schulenbergwald nicht
„Man hilft dem Schulenbergwald nicht, wenn man alte Bäume stehen lässt“, so Trilling. Und Jansen fügt hinzu: Ein Wald, in dem nie etwas gefällt werde, könne nur bis zu einem bestimmten Grad CO2 aufnehmen, bewirtschaftete Wälder hätten eine deutlich bessere Bilanz – zumindest dann, wenn aus den abgeholzten Bäumen langfristige Produkte entstehen. Und wenn der Stadtwald tatsächlich sich selbst überlassen bliebe, so Trilling, wären die als Wanderwege genutzten Forstwirtschaftswege irgendwann von umgestürzten Bäumen überlagert – „und niemand könnte dort mehr spazieren gehen“.
>>> WEM DER SCHULENBERGWALD GEHÖRT
Der Schulenbergwald ist insgesamt rund 130 Hektar groß, mit etwa 100 Hektar gehört der Stadt Hattingen dabei das Gros des Forstes. Kleinere Teile des Schulenbergwaldes sind im Besitz des RVR, von Evonik und Privatpersonen.
Alle Anteilsbesitzer des Schulenbergwaldes sind Mitglied der FBG Hattingen/Sprockhövel.