Hattingen. Damit die nachfolgende Generation die Natur achtet, sollten Kinder die heimischen Pflanzen und Tiere kennenlernen. Die Ferienspaß-Aktion mit Förster Thomas Jansen macht es vor.

Er war schon lange vor uns da. Er hat den Krieg überstanden, die Spuren sieht man bis heute. Er lässt uns leben und schützt uns. Der Wald ist wertvoll. Das sollten alle schon als Kinder lernen. 13 Mädchen und Jungen erfahren es bei der Ferienspaßaktion; sie gehen mit Förster Thomas Jansen (40) durch den Schulenbergwald und entdecken so einiges, was sie noch nicht wussten.

Der Förster zeigt ihnen, wie eine Eiche, wie eine Buche aussieht. Und schätzt einen Baum, dessen Stamm, mit Moos bewachsen, weit in die Höhe ragt, auf 150 Jahre. Die Kinder recken ihre Köpfe hinauf zur Krone. Sie sind so klein und jung und der Baum so groß und alt. Er stand schon hier, lange bevor es sie gab. „Hätte der Baum Augen, hätte er so einiges in all den Jahren gesehen“, sagt Thomas Jansen. Denn als wir weitergehen, fragt ein Junge: „Was ist das da für ein großes Loch?“ Es befindet sich rechts am Wegesrand vor den zwei Brücken Richtung großes Waldhäuschen und ist mehrere Meter groß. „Das ist ein Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg“, erklärt der Förster. Durch eine Bombe wurde die Erde zur Seite verdrängt und es entstand die kreisförmige Senke. „Es sind auch noch Granitsplitter in Bäumen zu finden“, informiert Jansen, während wir weitergehen.

Vor einem Stück mit jungen Buchen halten wir an. „Hier steht die nächste Waldgeneration, denn auch Bäume leben nicht ewig und deshalb müssen wir dafür sorgen, dass neue Bäume nachwachsen“, sagt Jansen. Und fragt: „Wieso ist der Wald so wichtig für uns?“ Ein Mädchen ruft: „Wir können mit dem Hund darin spazieren gehen.“ Der Förster nickt. „Genau, im Wald können wir uns erholen, die Luft ist hier viel besser als in der Stadt und es ist nicht so laut.“ Ein anderer, immer wichtiger werdender Grund: „Habt ihr bei euch zu Hause etwas aus Holz“, fragt Jansen. Klar: das Bett, der Schreibtisch, Papier zum Schreiben. „Ich habe viel lieber Möbel aus Holz als aus Kunststoff“, sagt Jansen. „Im Kunststoff ist Erdöl drin, es zu verarbeiten ist schlecht für unsere Umwelt und außerdem ist Erdöl irgendwann völlig verbraucht. Wenn wir hingegen gut mit dem Wald umgehen, ihn nachwachsen lassen, haben wir immer Holz als Rohstoff.“

Die winzigen, zarten Zweiglein dort am Boden werden irgendwann hoffentlich nachfolgende Generationen als prächtige Bäume erfreuen. „Der Wald schützt uns. Wenn es heiß ist, bietet er uns Schatten. Er wehrt starke Winde ab. In Gebirgen kann er Lawinen verhindern, indem er die Massen auffängt. Und er sorgt für eine gute Qualität unseres Trinkwassers. Die vielen Wurzeln im Boden filtern nämlich das Wasser.“

Ein Junge ruft: „Der Wald ist auch ein Lebensraum für Tiere.“ Ein paar Minuten zuvor hatten sich alle einen Platz gesucht und sich einen Moment still hingesetzt, nur in die Natur hineingelauscht. „Ich habe eine Maus gehört“, heißt es danach. „Vögel haben gesungen.“ „Ich habe es knicksen und knacksen gehört.“ Hier ist es so ruhig, dass die Kinder ihre eigenen Schritte hören. Da stolpert ein Mädchen plötzlich über eine Wurzel und stürzt. Sie weint sofort. Doch der Förster tröstet sie: „Das passiert schon mal. Ich falle im Wald fast jede Woche auf die Nase.“