Hattingen. . Seit 20 Jahren ist Thomas Jansen Förster in Hattingen. Die Gesundheit des Waldes hat sich nicht geändert, dafür gibt es neue Herausforderungen
Um eine Menge Holz kümmert sich Thomas Jansen immer noch. 3300 Hektar gehören zu seinem Revier in Hattingen und Sprockhövel. Mittlerweile ist er auf dem Gebiet aber schon ein alter Hase. „Der Job wird trotzdem nie langweilig“, sagt der 46-jährige Förster.
1998 hat Jansen den Posten des Försters übernommen. Damals gehörten noch Bochum und Herne zu seinem Revier. 2008 änderte sich allerdings die Aufteilung. Sprockhövel fällt seitdem ebenfalls in Jansens Gebiet, Bochum und Herne wurden einem anderen zugeteilt, damit die zu verwaltende Fläche nicht zu groß wird. Zu seinem Alltag gehören heute neben der Waldpflege auch noch andere Tätigkeiten. Sein Jahreshöhepunkt: Die Waldjugendspiele, die er 2004 zum ersten Mal betreute. Dabei absolvieren Schulklassen einen kleinen Parcours im Wald. „Ich bin immer noch ein kleines bisschen nervös, wenn es los geht.“
In den 20 Jahren, in denen er sich schon um die Hattinger Baumwelt kümmert, hat sich an der Waldsituation wenig geändert. „Die Lage ist ernst, aber sie ist auch nicht hoffnungslos“, sagt Jansen. Im Kern seien 25 Prozent der Bäume gesund, 25 Prozent schwer krank und der Rest sei im Bereich „geht so“. Häufiger muss Jansen sich jetzt aber mit Sturmschäden befassen. „Kyrill“ habe damals nicht nur den Wald, sondern auch ihn verändert. „Vor diesem Sturm konnte ich mir gar nicht vorstellen, in meiner Dienstzeit einmal Katastrophenbewältigung machen zu müssen.“ Das werde auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe bleiben.
Neue Beanspruchung des Waldes
Die Beanspruchung des Waldes sei heute eine andere als noch in seiner Anfangszeit, nicht nur durch die Natur selber. Besonders neue Freizeitaktivitäten seien dazugekommen, wie beispielsweise Geocaching. „Vom normalen Wandern hat sich das zu extremen und nicht immer sinnvollen Hobbys entwickelt“, sagt der Förster. Dazu fällt ihm sofort das nächtliche Mountainbike-Fahren ein. Da wundere er sich schon, was denn auf einmal zehn Fluchtlichter nachts im Wald machten, auch wenn das nicht verboten sei. Dass das aber Tiere störe, sei den Menschen offenbar egal. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute vor 20 Jahren mehr Respekt vor Tieren und Wald hatten.“
Immer kritischer – und nicht immer sachlich – werde auch die Naturnutzung von der Gesellschaft hinterfragt. In den Köpfen der meisten Leute sei das per se etwas schlechtes. „Jeder möchte einen Holztisch haben, aber bloß nicht aus dem Wald vor der Haustür.“ Die Entfremdung zur Natur scheine zuzunehmen.
Vor allem habe sich aber die Behördenstruktur verändert. Er sei heute mehr gesetzlichen Regelungen unterworfen oder zumindest seien ihm die heute bewusster. „Damals war ich noch unverbraucht und habe einfach gemacht.“ Eben auch Dinge, die vielleicht gar nicht in seinen Aufgabenbereich fielen.