Hattingen. Die Stadt sieht den Brandschutz kritisch und schränkt die Besucherzahlen mit sofortiger Wirkung ein. Viele Veranstaltungen werden verlegt.

Das Alte Rathaus ist zum Sicherheitsrisiko geworden. Im Bereich der Bau- und Brandschutztechnik hat die Stadt bei ihrem historischen Schmuckstück am Untermarkt so gravierende Mängel ausgemacht, dass sie Notmaßnahmen ergreift. Mit sofortiger Wirkung wird die Zulassung für Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen aufgehoben. In der ersten Etage dürfen sich künftig noch maximal 50 Personen aufhalten, im idyllischen Veranstaltungsraum mit Bühne im zweiten Stock nur noch 15.

Die Maßnahme hat bereits für den morgigen Dienstag Folgen. Die Sportlerehrung wird vom Alten Rathaus in den Großen Sitzungssaal des „neuen“ Rathauses am Rathausplatz verlegt. Auch das Altstadtgespräch am Mittwoch, 27. Februar, findet nicht im Alten Rathaus statt. Das Medizinforum des Netzwerks „Med in Hattingen“ und der WAZ zieht ins evangelische Gemeindezentrum an der Augustastraße um.

Einen konkreten Vorfall gab es nicht

Gesprächsrunden wie diese, Auftritte von Kleinkünstlern und Hochzeiten – das sind die wichtigsten Veranstaltungen, die im Alten Rathaus seit Jahren eine feste Adresse gefunden haben. Die Stadt will sich nun kurzfristig um Alternativen kümmern. „Ich gehe davon aus, dass wir adäquate Räumlichkeiten finden werden, und werde mich persönlich einsetzen, dass wir auch unkonventionelle Lösungen finden. Die Besucher bitte ich um Verständnis“, sagte Bürgermeister Dirk Glaser am Montag. Auch der Frauenempfang am Sonntag, 10. März, wird im „neuen“ Rathaus am Rathausplatz stattfinden.

Einen konkreten Vorfall hat es im Vorfeld der Sicherheitsbedenken nicht gegeben. Das bestätigte Stadtsprecherin Susanne Wegemann auf Anfrage der WAZ.Vielmehr hätten sich die Fachbereiche Gebäudewirtschaft und Bauordnung zusammen mit der Feuerwehr bei einer Routineüberprüfung der technischen Anlage überlegt, ob man das Gebäude nicht sicherer aufstellen müsse.

Bis zum Jahresende sollen die Maßnahmen starten

„Die Einschätzung der Sicherheitslage ist heute eine andere als noch vor einigen Jahren. Der Umgang mit möglichen Risiken ist sensibler, der Blick aufgrund vieler schlimmer Vorfälle kritischer. Es muss nicht erst etwas passiert sein, bevor gehandelt wird, und das halte ich für richtig und beruhigend“, so Bürgermeister Dirk Glaser.

Wie genau der Fahrplan zur Anpassung des Brandschutzes aussieht, steht noch nicht fest. Spätestens zum Jahresende soll mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden. Auch Angaben zu den Kosten kann die Stadt noch nicht machen. Nur das Ziel steht fest: „Langfristig soll wieder eine vollumfängliche Nutzung des Gebäudes im Herzen der Altstadt ermöglicht werden“, heißt es.