Hattingen. . Die WAZ fragte junge Hattinger, wie und wo sie sich über die verschiedenen Anforderungen von Ausbildungen informieren.

Ausbildungsmesse, Berufs-Speed-Dating, Informationen bei der Agentur für Arbeit, Orientierungswochen in der Schule, Informationen im Internet: Die Möglichkeiten für junge Menschen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz werden gefühlt immer unüberschaubarer. Doch empfinden dies die Betroffenen auch so? Wie leicht fällt es jungen Hattingern heute, den für sie richtigen Ausbildungsplatz zu finden?

Kontakt zu Firmen ausschlaggebend

Leander Engbert (19) hat festgestellt, dass die Auswahl an Ausbildungen riesengroß ist.
Leander Engbert (19) hat festgestellt, dass die Auswahl an Ausbildungen riesengroß ist. © Bastian Haumann

„Ich gebe zu, das Thema Ausbildung ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Leander Engert. „Die Auswahl ist riesengroß.“ Der 19-Jährige verschaffte sich eine erste Orientierung durch drei Berufspraktika in der Schule. „Bewusst in drei komplett unterschiedlichen Bereichen.“ Danach ging es im Internet an die genauere Suche: Erfahrungsberichte anderer Jugendlicher, Youtube-Videos von Azubis über den Ausbildungsalltag, generelle Infos zum Berufsbild. „Letztlich habe ich mich für den Beruf des Fachinformatikers oder Kaufmanns entschieden“, sagt Engert, der sich nun auf die Suche nach einem passenden Unternehmen macht. „Nach einer ersten Orientierung finde ich den direkten Kontakt zu Firmen ausschlaggebend.“

Auch persönlicher Kontakt wichtig

„Der persönliche Kontakt ist mir sehr wichtig“, urteilt auch Ekaterina Wulfert. „Natürlich kann man sich im Internet erst einmal grob informieren, aber wenn ich die Reaktion des Menschen sehe, mit dem ich gerade kommuniziere, fühle ich mich stärker angesprochen als wenn ich bloß einen Brief erhalten hätte, der mich über einen Beruf informiert“, so die 24-Jährige.

Die richtige Auswahl ist schwer

Nina Eversberg (22) informiert sich bei dm über eine Ausbildung.
Nina Eversberg (22) informiert sich bei dm über eine Ausbildung. © Bastian Haumann

Auch Alaa Alkhateeb (29) bevorzugt den persönlicher Kontakt. Sie hat einen Bachelor im Computeringenieurwesen, fand bislang keinen Studienplatz für ein Masterstudium, nun strebt sie eine fachähnliche Ausbildung an. Sie nutzte auf der Ausbildungsmesse im Reschop Carré die Gelegenheit, Kontakt zu Unternehmen aufzunehmen. „Ich sehe durch ein persönliches Gespräch viel besser, was etwas für mich wäre oder nicht.“ „Es gibt so unendlich viele Ausbildungsberufe, das Richtige zu finden, finde ich relativ schwer“, weiß Alina Weber (20), die derzeit eine Ausbildung beim Finanzamt absolviert. „Eigentlich wollte ich in einen kreativen Bereich. Aber ich bin auch ein sicherer Mensch, will wissen, wo ich hinkomme.“ Hilfreich für sie bei ihrer Berufswahl sei der erste Kontakt gewesen, der sich in der Schule durch eine Berufsorientierung ergeben habe.

Durch Absagen nicht entmutigen lassen

„Es ist sinnvoller, wenn Unternehmen in der Schule den ersten Kontakt mit Schülern aufnehmen, als wenn man diese erst mal orientierungslos alleine losschickt“, pflichtet Nathalie Reiche (20) bei.

„Natürlich ist das Internet bei der Ausbildungssuche erst einmal mein bester Freund“, bemerkt derweil Merdiana Birdaini. „Durch das Netz ist es heute auch leichter, die vielen Berufe zu finden, die es mittlerweile gibt. Zugleich sorgt es aber auch für Orientierungslosigkeit.“ Darum findet auch die 22-Jährige den direkten Kontakt zu Ansprechpartnern für die endgültige Entscheidung unumgänglich.

Sie ist auf der Suche nach einer kaufmännischen Ausbildung. Und auch wenn es nach Bewerbungen schon Absagen gegeben hat: „Ich denke, bei allem ist es wichtig, mit einer guten Einstellung an die Sache zu gehen. Dann findet sich der richtige Weg immer.“