HATTINGEN.. Linea Brockhaus (11) hat es auf der Geige bei „Jugend musiziert“ zu Platz eins auf Regionalebene geschafft. Was sie auf Landesebene anstrebt.
Dafür, dass Linea Brockhaus reichlich Termine hat, packt sie in der WAZ-Redaktion ganz entspannt ihre Geige aus und erzählt, wie sie es bei „Jugend musiziert“ in den Landesentscheid geschafft hat. Schon mehr als ihr halbes Leben spielt die Elfjährige auf dem Streichinstrument – mit viel Spaß und einem Einsatz, der sie weit gebracht hat. Beim Regionalwettbewerb hat die Fünftklässlerin den ersten Platz belegt. „Es wäre toll, wenn ich es wieder auf den ersten Platz schaffen würde“, sagt sie. Aber sie wäre auch zufrieden, wenn sie in Köln den zweiten Platz erreichen würde.
Ihre Mutter wird nicht mitfahren, um die Tochter spielen zu hören. „Ich mag keine Wettbewerbe“, begründet sie. „Das macht mich nervös.“ Außerdem hat Kathleen Brockhaus Angst, ihre Tochter durch unbewusste Gestik und Mimik zu beeinflussen. Weshalb der Vater sie begleiten wird.
Drei Probetage die Woche
Die Gymnasiastin aus Holthausen, die seit ihrem fünften Lebensjahr Geige spielt, macht nicht den Eindruck, als wäre sie leicht aus dem Takt zu bringen. Locker plaudert sie von drei Probetagen die Woche für den Wettbewerb, bei denen sie einzeln, in der Gruppe und zur Wettbewerbsvorbereitung spielt. Zweimal die Woche ist sie nach Dortmund gefahren, um ihr Spiel mit ihrem Klavierbegleiter Joel aus der elften Klasse abzustimmen, damit es beim Regionalwettbewerb in Lüdenscheid gut klingt. Treffen, die auch ihrer Mutter gefallen haben, die Linea mit dem Auto hingebracht hat.
Beispiel der älteren Schwester hat ansteckend auf die kleinere gewirkt
Die 42-Jährige selbst spielt kein Instrument. „Ich bin unmusikalisch“, behauptet die Grundschullehrerin. Immerhin „dirigiert“ sie eine musikbegeisterte Familie, zu der auch die 13 Jahre alte Emilia gehört. Deren Beispiel hat ansteckend auf die kleinere Schwester gewirkt. Die wiederum die vierjährige Schwester Elisa angesteckt hat.
„Ich habe vor kurzem angefangen, Geige zu spielen“, beteiligt die sich an der Unterhaltung. Ihr Zwillingsbruder wäre auch gern aktiv, muss sich aber noch etwas gedulden, weil seine Wahl aufs Saxophon gefallen ist. Da hat es sein großer Bruder besser, der schon darauf spielt. Musikschulleiter Peter Brand unterrichtet ihn.
Zum Üben angetrieben werden muss keines der Brockhaus-Kinder
„Ich unterstütze die Kinder, indem ich sie fahre“, fasst Kathleen Brockhaus zusammen. Zum Üben antreiben muss sie keines, „das machen sie alles alleine“. Linea sowieso, die auch noch Klavier spielt. Das Schnupperabo für Übungsstunden hat sie zu Weihnachten bekommen. Sind die Stunden aufgebraucht, wird die Familie weitersehen.
Zeit für Kino oder Schlittschuhlaufen mit Freunden nimmt sich Linea auch. Außerdem schwimmt und turnt sie. Am liebsten würde sie auch wieder reiten. Zeit, Geld und Beförderungsdienste müssen aber auf fünf Kinder verteilt werden, darunter zwei Zwillingspärchen, die alle auf Musik und Sport in Vereinen stehen. Sie alle drücken Linea die Daumen. Die spielt in ihrem Zimmer konzentriert, auch wenn in Nebenzimmern gleichzeitig Geschwister üben.
>>> LANDESWETTBEWERB FINDET IN KÖLN STATT
Der 56. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ NRW findet vom 6. bis zum 10. März in Köln statt.
Austragungsstätten für die Teilnehmer sind die Hochschule für Musik und Tanz, die musikpädagogische Fakultät der Universität, das Funkhaus des WDR, die Alte Feuerwache und die