Hattingen. . Augenärztliche Notfälle werden ab sofort zentral in Bochum behandelt. In vielen Fällen wird der Weg für Hattinger damit sogar kürzer.

In Hattingen wird es ab sofort keinen augenärztlichen Notdienst mehr geben. Dennoch zählt die Stadt zu den Gewinnern der neusten Reform der Notdienste, erklärt Dr. Wilhelm Henning, Bezirksvorsitzender im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands.

Weil Notdienste sich meist nicht rechnen, müssen Hattinger häufig in andere Städte fahren, wenn sie außerhalb regulärer Öffnungszeiten einen Arzt oder Medikamente benötigen. Die Notfallpraxis im EvK machte schon vor fünf Jahren dicht, zu einer Notapotheke müssen Hattinger bis zu 16 Kilometer weit fahren. Der augenärztliche Notdienst war bisher noch in den Praxen organisiert. „Aber auch hier war Hattingen nur etwa fünf Mal im Jahr dabei“, sagt Augenarzt und Notdienstbeauftragter Wilhelm Henning. Häufig haben die Menschen bis nach Schwelm oder sogar Hagen fahren müssen.

Notdienst stand ganz auf der Kippe

Deshalb verbessert sich jetzt die Lage. Denn: Die neue feste Anlaufstelle für eine augenärztliche Notfallbehandlung ist das Knappschaftskrankenhaus Langendreer in Bochum. Dort werden jeweils Augenärzte außerhalb ihrer regulären Praxisöffnungszeiten die Notfall-Patienten behandeln.

Bis zur nächsten Notapotheke sollen Hattinger maximal 16 Kilometer fahren müssen.
Bis zur nächsten Notapotheke sollen Hattinger maximal 16 Kilometer fahren müssen. © Volker Speckenwirth

„Hattingen gehört bei der Neuordnung zu den Gewinnern, denn das Krankenhaus in Langendreer ist von hier aus gut erreichbar und vor allem bleibt ein Notdienst erhalten“, freut sich Henning. Dafür haben die Augenärzte gekämpft. Denn es habe auch Überlegungen gegeben, das Angebot zu kappen, erklärt er. Der Notdienst habe sich anders nicht gerechnet, begründet er die Neustrukturierung. Patienten mit zum Beispiel akuten Entzündungen seien eher selten gekommen. Oft habe man dagegen im Notdienst Menschen gehabt, die mit „Befindlichkeitsstörungen auch die normalen Sprechzeiten nutzen könnten“.

Bochum ist die erste Stadt in Westfalen-Lippe in der verschiedene zentrale Notdienstpraxen für alle Patienten, die außerhalb der Sprechstunden medizinische Hilfe benötigen, gebündelt werden.

Bei Lebensgefahr gilt die 112

Der Notdienst der Hausärzte ist im St.-Josef-Hospital angesiedelt, die Kinderärzte in der Kinderklinik, die HNO-Ärzte seit vergangenem Jahr im St.-Elisabeth-Hospital. Vorteil: Die mühsame Suche nach der jeweils diensthabenden Praxis entfällt; schwerwiegende Erkrankungen können direkt in den Kliniken behandelt werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung wirbt für die Notdienstpraxen, appelliert aber auch: „Menschen, die sich in einer lebensbedrohlichen Notfallsituation befinden, wenden sich bitte umgehend an die Rettungsleitstelle unter der 112.“

>>> Die Notdienstpraxen im Überblick

Hausärztlicher Notdienst: St.-Josef-Hospital, Gudrunstraße 56, Bochum. Sprechzeit: Montag, Dienstag und Donnerstag 18 bis 22 Uhr, Mittwoch und Freitag 13 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag sowie Feiertage 8 bis 22 Uhr.

Kinderärztlicher Notdienst: Kinderklinik, Alexandrinenstraße 5, Bochum. Sprechzeit: Montag, Dienstag und Donnerstag 19 bis 8 Uhr am Folgetag, Mittwoch 16 bis 8 Uhr, Freitag 16 bis 9 Uhr, Samstag 24 Stunden und Sonn- und Feiertage 9 bis 8 Uhr am Folgetag.

Augenärztlicher Notdienst:
Knappschaftskrankenhaus, In der Schornau 25, Bochum. Sprechzeit: Mittwoch und Freitag 16 bis 18 Uhr, Wochenende und Feiertag 10 bis 15 Uhr, am Montag, Dienstag und Donnerstag übernimmt die Augenklinik des Krankenhauses außerhalb der Praxiszeiten.

Notdienst der HNO-Ärzte: St.-Elisabeth-Hospital, Bleichstraße 15, Bochum. Sprechzeit: Freitag 15.30 bis 17.30 Uhr, Wochenende und Feiertag 9.30 bis 12.30 und 15.30 bis 17.30 Uhr.