Hattingen.. Ab Februar müssen Patienten, die außerhalb der Öffnungszeiten einen Hausarzt brauchen, in die Nachbarstädte fahren. Die Ambulanz im Krankenhaus bleibt bestehen, ist aber nicht immer zuständig.
Die Notfalldienstpraxis am Evangelischen Krankenhaus (EvK) wird zum 1. Februar geschlossen. Das teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit. Die Praxis stellte seit dem Jahr 2011 die ambulante Versorgung außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte sicher. In Zukunft müssen Patienten, die dringend einen Hausarzt brauchen, bis nach Witten (vom EvK aus 15,8 km), Bochum (21,9 km) oder Schwelm (20,4 km) fahren. Als Grund für die Schließung der Hattinger Praxis gibt die KVWL eine zu geringe Auslastung in den vergangenen drei Jahren an. Lediglich 10 bis 15 Patienten hätten die Praxis an Samstagen und Sonntagen im Schnitt besucht.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es noch drei dieser Notfalldienstpraxen. In Schwelm zeichnete sich bereits ein Jahr nach Start der Praxis im Helios-Klinikum ab, dass nur wenige den Dienst in Anspruch nehmen. Die Folge: Unter der Woche wurde geschlossen, nur noch an Wochenenden und Feiertagen ist die Praxis seitdem geöffnet.
In Hattingen wurden von Anfang an nur die Wochenenden abgedeckt, jetzt ist ganz Schluss. Als Ausweichmöglichkeiten empfiehlt die KVWL die Praxen in Witten am Marien-Hospital und Bochum am St. Josefs-Hospital (siehe Infokasten), die täglich geöffnet sind.
Das EvK nimmt die Schließung der Notfalldienstpraxis, die bisher unabhängig vom Krankenhaus unter Leitung der Kassenärztlichen Vereinigung die Notfallversorgung sicherstellte, mit Bedauern zur Kenntnis. „Eingestellt wird aber lediglich der Betrieb der KVWL-Praxis. In unserer Krankenhaus-Ambulanz werden alle akuten Notfälle selbstverständlich auch weiterhin rund um die Uhr versorgt“, betont Mario Kleist, der Kaufmännische Leiter des EvK, mit Nachdruck. Entscheidend ist, welche Beschwerden der Patient hat. In die Nachbarstädte muss künftig derjenige ausweichen, der Beschwerden hat, mit denen er normalerweise einen Hausarzt aufgesucht hätte, zum Beispiel eine starke Erkältung. In akuten Fällen in denen ein Krankenwagen benötigt wird – zum Beispiel bei einem Herzinfarkt – muss die Notrufnummer 112 gewählt werden. Für alles dazwischen, zum Beispiel offene Wunden, die genäht werden müssen, ist die Ambulanz im EvK die richtige Anlaufstelle.
Über die nächstgelegene Notfalldienstpraxis informiert die kostenlose Rufnummer 116 117. Dort kann anhand der Symptome auch eine Empfehlung ausgesprochen werden, ob die Notfalldienstpraxis oder die Ambulanz des Krankenhauses die richtige Adresse ist.