Hattingen. . Leni Meinecke stellt sich nach jahrzehntelanger Arbeit im Kreisverband nicht mehr zur Wiederwahl. In Hattingen macht sie aber ehrenamtlich weiter

Leni Meinecke engagiert sich in der Caritas-Kleiderkammer, verkauft Kuchen und klingelt an Türen, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln und den Kontakt von Menschen zur Gemeinde St. Peter und Paul herzustellen. Sie ist gläubig und politisch engagiert. Sie schüttelte schon die Hand von Friedrich von Weizsäcker und sprach mit Kardinal Lehmann. Aber genau so gerne spricht sie bei Hausbesuchen mit einsamen Menschen.

Auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit in Hattingen will sie sich künftig konzentrieren. Dabei hatte sie viele nicht lokale Ämter: Sie war von 1977 bis 2000 Diözesanvorsitzende, nach der Wiedervereinigung Bundesvorsitzende der Caritas-Konferenzen Deutschlands. Seit der Gründung der Caritas auf Dekanatsebene 1973 gehörte sie dem Vorstand an und seit 2012 dem Caritasrat. Damit ist jetzt Schluss: Denn Leni Meinecke hat sich für das Amt im Caritasverband Ennepe-Ruhr nicht zur Wiederwahl gestellt.

Ehrenvorsitzende vor Ort

Aber sie bleibt Ehrenvorsitzende der Caritas-Konferenz von St. Peter und Paul. „Meine Mutter hat sich früher in der Gemeinde engagiert. Als sie das mit der Haussammlung nicht mehr so gut konnte, habe ich das übernommen.“ Hausbesuche, Krankenbesuche, sich kümmern um Familien, denen es nicht gut geht, Haussammlungen: Wie viele Stunden Leni Meinecke in diese Arbeit investiert hat, kann sie gar nicht zählen.

Richtig wütend macht die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin derzeit die neue Datenschutzverordnung. „So viele Menschen freuen sich, wenn wir sie besuchen, wenn sie eingeladen werden. Durch die Verordnung kommen wir schlechter an die Adressen. Wir machen über die Zeitung und über die Pfarrnachrichten auf Angebote aufmerksam, aber das ist einfach nicht dasselbe wie ein schriftliche, persönliche Einladung.“

Kleine Überraschungen bei Hausbesuchen

Vor den Hausbesuchen überlegt sie sich daheim in Niederwenigern, wie man ins Gespräch kommen kann, ob vielleicht Blumen oder Saft den zu Besuchenden erfreuen. Die Besuche bei einsamen Menschen geben Leni Meinecke viel, denn „die Freude, die man gibt, kommt wieder zu einem zurück.“ Nicht umsonst hat sie sich als Spruch in einem Flyer mit dem Halbjahresprogramm ein Christian-Morgenstern-Zitat ausgesucht: „Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.“

Immer wieder denkt sie über Inhalte des Programms nach. „Für das nächste halbe Jahr habe ich überlegt, das Kinderhospiz Buchholz zu besuchen und noch einmal die Situation der Flüchtlinge in Hattingen zu vertiefen.“ Sie macht Vorschläge, dann trifft sich der Vorstand und spricht darüber. Ein Mal pro Jahr richtet Meinecke ein Kaffeetrinken für die Caritas-Engagierten aus. „Da kommen 19 bis 22 Personen.“

Wichtig ist Leni Meinecke, dass sie immer noch im Sozialausschuss und im Jugendhilfeausschuss ist. „Da erfahre ich als beratendes Mitglied viel.“ Zudem engagiert sie sich im Seniorenforum.

Der Caritas fehlt der Nachwuchs

Was sie derzeit bedrückt, ist der fehlende Nachwuchs bei der Caritas in St. Peter und Paul. „Die jungen Frauen sind fast alle berufstätig. Da bleibt oft keine Zeit“, erklärt die zweifache Mutter und fünffache Großmutter. Die Brautkleider für ihre Schwiegertöchter hat sie selbst genäht – so wie ihre komplette eigene Garderobe. „Meine Tante war Obermeisterin in München. Sie wollte, dass ich zu ihr komme, die Modefachschule besuche. Dafür brauchte man aber eine Lehre. Die war in Hattingen nicht zu finden. Ich war dann an einer Schule in Wuppertal, die schloss aber, als die Leiterin starb.“ So blieb Meinecke, die im Schatten von St. Peter und Paul aufwuchs, in Hattingen. Das soziale Engagement liegt ihr im Blut: „Meine Mutter kochte damals für die Wöchnerinnen.“

Einen anderen Spruch hatte sie mal für das Programm ausgewählt, von Hellmut Walters: „Nicht die Zeit ist das kostbarste Gut des Menschen, sondern die Möglichkeit, mit der Zeit etwas Sinnvolles anzufangen.“ Die nutzt Leni Meinecke. Sie will aktiv bleiben: „Bloß nicht nur zu Hause sitzen“, sagt sie.

>>> Die Caritas-Konferenz Hattingen

Durch die Spendenbereitschaft der Menschen können die Gruppen „Helfer in der Not“ sein. Im Vorstand der Caritas-Konferenz Hattingen sind: Elisabeth Wasmuth, Gabriele Modemann, Elisabeth Bünker, Annette Rothenberg, Martin Patzek und Leni Meinecke.

Die Caritas-Konferenz Hattingen besteht aus sieben Gemeinde-Gruppen: Heilig Geist, St. Johannes Baptist, St. Joseph, St. Mariä Empfängnis, St. Mauritius, St. Engelbert und St. Peter und Paul (hier ist Leni Meinecke Ansprechpartnerin unter 404 89).

Infos: hattingen-katholisch.de unter „Gruppen und Verbände“.