Hattingen. .
Wenn von ihr die Rede ist, kommt schnell das soziale Gewissen ins Spiel. Das meldet sich munter weiter, um Menschen zu helfen, auch wenn Leni Meinecke nicht mehr als stellvertretende Bürgermeisterin unterwegs ist. Das Amt hat sie zwar in Kontakt mit vielen Bürgern und deren Sorgen und Nöten gebracht und der 80-Jährigen viel Spaß gemacht. Doch war es nie ihr einziger Tummelplatz.
Und die Kontakte, die in vielen Jahren entstanden sind, nutzt sie weiter, um Kinder oder Erwachsene mit den richtigen Hilfsstellen in Verbindung zu bringen. Was macht eigentlich Leni Meinecke? Wer diese Frage aufwirft, bekommt nur eine Antwort: Was sie immer getan hat. Sich um andere kümmern. Ihnen „beistehen in schwierigen Situationen“. Gerade hat sie beispielsweise die Jubiläumsfeier in Niederwenigern mit vorbereitet, wäre „gern dabei gewesen. Aber ich kann es nicht ändern.“
Augenblicklich ist sie mit Schiwy auf dem Weg in den Urlaub nach Marienbad. Ausspannen und auftanken, Kuranwendungen und viel spazieren gehen. Was sie letztendlich fit und jung hält, „weiß ich nicht“. Sie wird eine Trinkkur machen „und die wunderschöne Landschaft genießen“. Und sich danach wieder sozialer Probleme annehmen.
Viel sieht sie darin begründet, dass manche Menschen keine Aufgabe haben, sich überflüssig und unnütz vorkommen, nicht wissen wohin mit sich den ganzen Tag lang. Wenn sie einmal die Woche bei Peter und Paul Lebensmittelgutscheine ausgibt, stellt sie fest, dass es nicht nur um Essen, sondern auch um Einsamkeit geht. „Das bedrückt mich schon sehr, von den Schwierigkeiten der Menschen zu hören.“ Sie versucht sie lösen zu helfen.
„Ich soll nichts mehr trinken“, haben ihr Menschen mit Suchtproblemen gesagt. „Stellen Sie sich vor, die sitzen den ganzen Tag lang herum und haben nichts zu tun. Ihnen fehlt eine Aufgabe“, hat sie bei vielen festgestellt.
Für sie selbst gilt das nicht, sie ist noch viel unterwegs. Doch hat sie festgestellt, dass mit ihrem 80. Geburtstag die Fragen kamen: Schaffst du das noch? Ist dir das nicht zu viel?“ Als hätte sich über Nacht etwas geändert. „Mit 79 hat mich das niemand gefragt.“
Sie macht nicht viel Aufhebens um diesen Tag. Freut sich viel mehr über die 2000 Euro, die zu ihrem Geburtstag im Mai für soziale Zwecke zusammen gekommen sind. Ärgert sich höchstens, wenn Menschen und ihre Leistungsfähigkeit nach dem Alter eingeschätzt werden.
Die CDU bekäme auch heute den Zuschlag von ihr, auch wenn sie nicht mit allem einverstanden ist. Mehr sagt sie nicht. Ganz Dame. Leni Meinecke ist eben kein Streithammel, sondern eine Frau des Ausgleichs. Vieles habe auch nichts mit der Partei zu tun, sondern mit fehlendem Geld. Etwa dass der Aufzug im Altstadtparkhaus nicht in Betrieb gehen soll. Leni Meinecke fragt sich, ob es nicht sinnvoller wäre, dass die Stadt Menschen zu einer kleinen Aufgabe verhilft, die gegen kleines Geld aufpassen, dass nichts beschädigt wird. Auch der Caritasverband mache sich Gedanken über eine Anlaufstelle, „in der Menschen wahrgenommen werden“. Leni Meinecke ist bewusst, wie schwer es manchen Menschen fällt, Hilfe anzunehmen. Und welche Gratwanderung es ist, sie so anzubieten, dass sie angenommen werden kann.