Hattingen. Leon Reinecke (21) ist im Jahr 2018 in den Mittelpunkt gerückt. Der ehemalige Juso-Chef ist jetzt stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender.

Leon Reinecke packt an; abwarten, was passieren könnte, ist nicht sein Ding. Das hat er als Vorsitzender der Hattinger Jusos bewiesen, das will er nun auch im Vorstand des SPD-Stadtverbandes zeigen. Der 21-Jährige ist der Hoffnungsträger der Sozialdemokraten.

Reinecke sieht seine Partei in einer schwierigen Situation: „Viele denken ja, uns gibt es doch schon seit 150 Jahren. Ich sage, dass das aber kein Versprechen ist, dass es uns weitere 150 Jahre geben wird." Der Mut fehlt, meint der Winz-Baaker, „der Mut nach draußen zu gehen und zu sagen, was wir erreicht haben. Oder klare Positionen zu be­ziehen. Viel zu viele haben Sorge, dafür Schelte zu bekommen.“

Lon für den Juso-Bundesvorsitzenden Kühnert

Er stellt die Erfolge der Jusos unter ihrem Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert („Er ist der beste Vorsitzende, der da sein kann“) heraus: „Bei Umfragen kommt ja immer wieder heraus, dass die Menschen sagen: Die Jusos packen es gut an, die würde ich wählen – aber die SPD wähle ich nicht.“

Ebendies schlägt bis in die Politik vor Ort durch. „Unser Problem ist, dass nicht unterschieden wird“, sagt Reinecke. „Dabei machen wir in Hattingen gute Arbeit.“

Studium der Archäologie und Geschichte

Mit dem neuen Stadtverbandsvorsitzenden Manfred Lehmann (59) versteht er sich ausgezeichnet. Nun ist Leon Reinecke Stellvertreter des ehemaligen SPD-Bürgermeisterkandidaten. Zudem ist er Juso-Vorsitzender im EN-Kreis und Schatzmeister der SPD Ennepe-Ruhr. Sein Amt als Hattinger Juso-Vorsitzender hat er im November an Ugur Ince abgegeben, weil es neben seinem Studium (Archäologie und Geschichte) doch ein bisschen eng im Terminplan wurde. Er betont zudem: „Ich kann nicht von Erneuerung reden und selbst auf meinem Stuhl sitzen bleiben.“ Rückblickend „hatte ich viel Glück im vergangenen Jahr“, sagt er. Aber nicht nur das: Auch Fürsprecher und vor allem eine fundierte Arbeit sind Grund­lage, um derart in den Fokus zu gelangen.

Was ihm wichtig ist:

„Wir müssen endlich die Schulen auf Vordermann bringen.“ Denn es mache keinen Spaß, an Hattinger Schulen digital zu arbeiten, berichtet Reinecke, der sein Abitur am Gymnasium Waldstraße machte.

„Wir müssen eine Anlaufstelle für Jugendliche bekommen, gerade an Wochenenden.“ Vor allem die Jugendtreffs möchte er „attraktiver gestalten“.

„Umweltschutz ist ein Thema, das wir uns nicht von den Grünen wegnehmen lassen sollten.“

Und: „Es muss Ziel der SPD sein, 2020 wieder den Bürgermeister zu stellen.“ Die Vorbereitungen dafür liefen zurzeit, berichtet Reinecke.

2020 steht er mit auf Wahlzetteln

Er selbst wird in zwei Jahren auch auf den Wahlzetteln stehen, daran gibt es schon heute keine Zweifel. Offen ist indes, auf welchen – auf denen für den neuen Stadtrat oder auf denen für den neuen Kreistag. „Gerade den Jungen in der Partei ist klar, wie schwierig die Lage ist, deshalb wollen wir daran rütteln“, sagt er selbstbewusst. „Es darf sich nicht das Bewusstsein ein­schleichen, dass es bisher immer geklappt hätte und auch wieder klappen werde.“