Hattingen. . Nach 18 Jahren hört sie als Leiterin des Kick auf. Wut und Enttäuschung darüber, dass niemand nachfolgen will, sind ihr anzumerken.
Einen flammenden Appell an die mehr als 50 Gäste richtete die langjährige Leiterin Inge Berger in ihrer Abschiedsansprache. Nach dem Bürgertreff Kick müsse es irgendwie weitergehen, sagte sie. „Ich rufe sie alle auf: Schafft eine Art Kick-Ersatz, möglichst in jedem Ortsteil, damit die Älterwerdenden mehr miteinander reden und Kontakte entstehen können. Dabei bedarf es immer einer Leitung.“
Das sei in erster Linie eine mitmenschliche Aufgabe, später erst eine finanzielle. „Wir brauchen Angebote, die Depressionen und Seelenkummer vorbeugen, gepaart mit dem ständigen Aufruf: Runter vom Sofa, hin zu Mitmenschen“, betonte Inge Berger in bekannt deutlicher und energischer Art.
Inge Berger verärgert und enttäuscht über Desinteresse
In ihrer Beurteilung, dass die Einrichtung nicht weitergeführt wird, lag eher noch etwas mehr Wut als nur Enttäuschung. „Kick hatte zwei Hattinger, die sich sehr wohl in der Seniorenszene auskennen, gebeten, heute etwas zu sagen, wo und wie eine Angebotslücke für mehr Lebensqualität für diese Hattinger geschaffen werden könnte. Beide haben uns einen Korb gegeben. Gibt es keine Vorschläge, Antworten, klugen Ideen?“
Dann zählte Inge Berger auf, was sie jetzt schon vermisst: „Frau Meier, die sich auf einen Kick-Ausflug freut, weil sie mal rauskommt. Frau Müller, die sich strahlend bedankt, weil Herr Kleinebrecht ihr gezeigt hat, wie man Familienbilder einscannt. Frau Schulz, die ganz zufrieden Kick verlässt, weil Torsten ihr geholfen hat, die richtige Zugverbindung zu finden. Frau Lehmann, die nach einem Themen- und Gesprächsnachmittag sagt, sie könne nicht einschlafen, weil sie soviel Neues zum Nachdenken gehört habe - wunderbar.“
Viele kleine Hilfen haben Senioren das Leben erleichtert
Die Leiterin des Treffs für Senioren im Unruhestand an der Augustastraße zählte symbolisch viele kleine Hilfen auf, die das Leben erleichterten, Freundschaften schufen, ältere, einsame Menschen zusammenrücken ließen. Und sie vermisse den Besitzer des Hattinger Cafés, der das Kick-Ende nicht hinnehmen und eine Spendenaktion auf die Beine stellen wolle. „Geld ist wichtig, aber viel wichtiger sind die Menschen, die sich für ein menschliches Miteinander einsetzten wollen.“
Dann zählte Inge Berger die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter namentlich auf, die seit 18 beziehungsweise zehn Jahren dabei sind. Ein langer Applaus war der resoluten Dame, die für eine Weiterführung der Einrichtung Monate gekämpft hat, sicher. Viele gute Wünsche von Kick-Mitarbeitern erreichten sie Samstagvormittag.
Beigeordnete fordert auch zur Zusammenarbeit
Ans Mikrophon ging dann noch die Erste Beigeordnete der Stadt, Christine Freynik. Sie sagte als Vertreterin des Bürgermeisters dank für so „großartige Arbeit“ und forderte die Anwesenden auf: „Lassen Sie uns ins Gespräch kommen, lassen Sie uns netzwerken, wir sind bereit“, bot sie den Seniorinnen und Senionen deutlich die Zusammenarbeit an. „Lassen Sie uns keine Zeit verlieren, hier gibt es so viel Engagement, da kann man was draus machen.“
PC-Beratung läuft weiter im Freizeitwerk Welper
Eine „frohe Botschaft“ hatte Inge Berger noch für die Senioren. Das Freizeitwerk Welper wird die Beratung in PC-Angelegenheiten, Handys und Co. übernehmen. Dorthin habe Kick alle Geräte abgegeben, die Beratungszeiten im Freizeitwerk Welper, Rathenaustraße sollen im Januar bekannt gegeben werden.
Gegen eine kleine Spende kann man sich von Montag, 7. Januar bis Mittwoch, 9. Januar, in der Zeit von 9 bis 12 Uhr mit Kick-Sachen eindecken. Der Erlös geht dann an die kirchenkreisliche Frauen-Initiative „Frauen in Not“. Das, was übrig bleibt, wird am Donnerstag, 10. Januar, in den Container gegeben.