HATTINGEN. . Dirk und Monika Bärwinkel öffnen ihr gleichnamiges Restaurant-Café letztmals am zweiten Weihnachtstag – „aus gesundheitlichen und Altersgründen“

Drei Wochen noch, dann ist Schluss: Am zweiten Weihnachtstag bewirten Dirk (61) und Monika (58) Bärwinkel am Mittag noch einmal Gäste in ihrem Restaurant-Café in der Elfringhauser Schweiz – danach schließen sie Haus Bärwinkel. „Aus gesundheitlichen und aus Alters-Gründen.“

Es ist das Ende eines Traditionsbetriebes, den Dirk Bärwinkels Eltern Edelgard und Paul anno 1962 eröffneten. Ein Grundstück am Höhenweg 38 hatten die früheren Betreiber von Haus Vorberg in Elfringhausen vier Jahre zuvor erworben, mehrmals wurde das 1961 erbaute Haus Bärwinkel in den folgenden Jahrzehnten erweitert. Zuletzt bot es in drei Gasträumen 120 Gästen Platz, dazu kamen 100 Sitzplätze auf der Sonnenterrasse.

Für die von Dirk Bärwinkel selbstgemachten Kuchen war Haus Bärwinkel bekannt. Das Rezept für diesen Käsekuchen übrigens hat der gelernte Koch von seinem Vater, der den Betrieb 1962 eröffnete übernommen.
Für die von Dirk Bärwinkel selbstgemachten Kuchen war Haus Bärwinkel bekannt. Das Rezept für diesen Käsekuchen übrigens hat der gelernte Koch von seinem Vater, der den Betrieb 1962 eröffnete übernommen. © Nadia Al-Massalmeh

Viel Herzblut ins Haus gesteckt

Dirk und Monika Bärwinkel übernahmen das Restaurant-Café vor inzwischen 30 Jahren, er gelernter Koch, sie ausgebildete Hotelfachfrau. Gut sei das Geschäft über all’ die Jahrzehnte gelaufen, „Haus Bärwinkel“ habe viele, viele Stammgäste, sagen seine Betreiber. Neben etlichen von Dirk Bärwinkel selbstgebackenen Kuchen setzte das Wirte-Ehepaar dabei auf ein Angebot von einfacher bis zu gehobener Küche – „es gab bei uns sowohl deftigen Eintopf als auch Rehrücken“, so Dirk Bärwinkel.

Viel Herzblut haben er und seine Frau in ihr Haus gesteckt, und unter anderen Umständen hätten sie auch noch gern einige Jahre weiter gemacht. Doch die immer mehr Zeit fressenden Auflagen für gastronomische Betriebe, gepaart mit dem Umstand, dass sich zunehmend schlechter Personal finden lässt, ließ die Belastung für die gesundheitlich angeschlagenen Gastleute irgendwann zu groß werden.

Mitarbeiter fast alle mit neuen Jobs

„Wir bedauern, unser Haus zu schließen“, betont Dirk Bärwinkel. Insbesondere, wenn er an die zahlreichen Gäste denkt, die ihnen bereits Blumen und Briefe zum Abschied geschenkt haben. „Aber wir sind auch irgendwie erleichtert“, sagt Monika Bärwinkel. „Wir haben über all’ die Jahre so viel gearbeitet, hatten so wenig Privatleben. Das soll jetzt anders werden.“

Was genau sie tun werden mit ihrer künftigen freien Zeit, wissen Bärwinkels noch nicht – „erst einmal zur Ruhe kommen“, sagt sie. Dann wollen die zwei, die weiter am Höhenweg 38 wohnen, sich um einen Pächter für ihr Restaurant-Café kümmern, da die drei erwachsenen Kinder den Betrieb nicht übernehmen. Die acht Mitarbeiter des Traditionsbetriebs seien derweil schon fast alle in anderen Häusern der Region unterkommen, sagt Dirk Bärwinkel. „Dafür habe ich mich persönlich eingesetzt.“


>>> JEDER GASTRONOMISCHE VERLUST TUT WEH

Gastronomie sei ein schwieriges Geschäft, betont Georg Hartmann (57), der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins, anlässlich der Schließung von Haus Bärwinkel. Im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Sabine Kruse erklärte er darüber hinaus, wie er gerade Wirte im Hügelland unter­stützen kann. Herr Hartmann, was sagen Sie zum Aus des Hauses Bärwinkel? Georg Hartmann: Das ist wirklich sehr schade, dass ein solcher Traditionsbetrieb mit sehr guter Hausmannskost und vielen Stammkunden schließt. Gerade für die Touristik tut jeder gastronomische Verlust im Hügelland besonders weh.

Hat es die Gastronomie in den Außenbereichen Hattingens Ihrer Ansicht nach besonders schwer? Das kann man so nicht sagen. Das Geschäft für Gastwirte ist generell schwieriger geworden. Die Menschen sind nicht mehr so konsumfreudig wie noch vor einigen Jahren, investieren weniger in den Genuss. Da muss man als Gastwirt egal in welcher Lage gute Konzepte haben, um am Markt zu bestehen.

Können Sie als Stadtmarketing-Chef helfen, dass ein Nachfolger für den Standort von Haus Bärwinkel gefunden wird? Ja, derart, dass wir die Elfringhauser Schweiz und das Hügelland als touristisch lohnenswert bewerben. Ein Konzept dafür, wie man sich am Markt neu positioniert, muss ein Nachfolger des Ehepaars Bärwinkel aber schon selbst mitbringen.