Sprockhövel. . Die Sprockhöveler Firma Ervin Germany und neun weitere Betriebe im Ennepe-Ruhr-Kreis machen mit bei neuer Runde von Ökoprofit.

Unternehmer müssen die Kostenseite ihres Betriebes immer im Blick haben. Konzepte wie Ökoprofit, die gleichzeitig die Effizienz steigern und einen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten, stehen daher in der Wirtschaft hoch im Kurs. Im Ennepe-Ruhr-Kreis läuft bereits der vierte Durchgang mit aktuell zehn Firmen und Einrichtungen, die jetzt zur Halbzeit des Projektes zu einer Betriebsbesichtigung bei dem Sprockhöveler Teilnehmer Ervin Germany zusammenkamen, um ihre individuellen Ökoprofit-Anstrengungen vorzustellen und sich wechselseitig Anregungen zu geben.

Beleuchtung ist ein sehr wichtiges Thema

Das Unternehmen Ervin wurde 1920 in den USA gegründet und hat vier weitere Standorte in Europa. Im Sprockhöveler Betrieb, wo 24 Mitarbeiter in drei Schichten arbeiten, wird Edelstahlgranulat zur Bestrahlung von Stahlproduktoberflächen hergestellt. „Nach dem Besuch eines Beraters haben wir drei Bereiche ausgewählt, wo wir Verbesserungen vornehmen wollten“, sagte Ervin-Standortleiter Thorsten Stephan.

Der Wasserverbrauch stand stark im Fokus; Becken waren nicht dicht, und über neue Rohrleitungen und eine neues System wird das Wasser wieder aufbereitet. Das Einsparpotenzial liegt bei 50 Prozent. Ein weiteres Feld zur Kostenreduzierung fand sich in der Beleuchtung der Produktionsstätte: „Wir haben einen Wechsel zu LED vollzogen und sparen künftig 22.800 Kilowattstunden Strom pro Jahr“, so Stephan, eine Kostensenkung in Höhe von 2700 Euro jährlich.

Gutes Gefühl durch die Umweltschonung

Standortleiter Thorsten Stephan bei der Betriebsbesichtigung von Ervin Germany in Sprockhövel im Rahmen des Ökoprofit-Systems.
Standortleiter Thorsten Stephan bei der Betriebsbesichtigung von Ervin Germany in Sprockhövel im Rahmen des Ökoprofit-Systems. © Barbara Zabka

Bei einer Investition von 10.000 Euro dauert es einige Jahre, bis sich dieses Ökoprofit-Projekt amortisiert hat, „aber es ist eben ein gutes Gefühl, wenn man effizienter und umweltfreundlicher wirtschaftet“, sagt Thorsten Stephan. Bei den Einsparvolumen kommt es natürlich auch auf die Größe des Unternehmens an – eine LED-Umrüstung etwa bei der Ennepetaler Präzisionsdruckgussfirma Sander bringt aufs Jahr hochgerechnet 5571 Euro Minus bei den Stromkosten. Die Abwärme von Öl nutzt die Hattinger Firma Vollmann Group, um einen 4000-Liter-Wassertank dauerhaft zu wärmen – für die Fabrikheizung, für die Duschen der Mitarbeiter und die Galvanik – 12.000 Euro lassen sich so sparen.

Mancher Firmenchef ist durch Ökoprofit richtig auf den Geschmack gekommen und sucht unermüdlich weitere, oftmals kleinere Mängel, die nach ihrer Behebung übers Jahr gerechnet spürbare finanzielle Entlastungen bringen.

Interessierte Firmen bekommen Beratung

Olga Becker arbeitet im Labor bei der Firma Ervin Germany in Sprockhövel.
Olga Becker arbeitet im Labor bei der Firma Ervin Germany in Sprockhövel. © Barbara Zabka

Ökoprofit steht für „Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik“. Im Ennepe-Ruhr-Kreis stehen interessierten Firmen die AVU, die Stadtwerke Witten, die Industrie- und Handelskammern Hagen und Bochum, die Kreishandwerkerschaft Ruhr, die Energie-Agentur NRW und die Effizienz-Agentur NRW beratend zur Seite. Die Firmenrepräsentanten äußerten während des Rundgangs bei Ervin Germany aber auch, dass ihnen die Netzwerkbildung, der Kontakt zu den anderen Firmen wichtig sei.

Ökoprofit stammt ursprünglich aus Österreich. In den 1990er Jahren fanden sich Unternehmen in der Region Graz zusammen, um gruppenweise vorsorgenden Umweltschutz zu praktizieren. Nach einem Jahr Projektdauerwerden die Unternehmen geprüft und für die Ökloprofit-Leistungen ausgezeichnet.