Hattingen. . Die Bezirksregierung will noch 2018 den Antrag für die Umgestaltung der Ruhr stellen. Der Initiativkreis wirft den Planern Fehlinformation vor.

Bereits seit 2014 schwelt der Streit zwischen Hattinger Bürgern und der Bezirksregierung Düsseldorf über den Umbau der Ruhr. Nun kündigt die Bezirksregierung auf Nachfrage an, Ende 2018 den Antrag für die Umgestaltung auf den Weg zu bringen. Immer wieder musste das bisher verschoben werden, weil Hattinger Bürger gegen die Pläne Sturm liefen.

Mehrfach waren die Umbaupläne geändert worden, nachdem der Initiativkreis für den Erhalt des Ruhrbogens gegen die Umbaupläne der Bezirksregierung protestiert hatte. Jetzt sei man zu einer „Drittel-Lösung“ gekommen: „Ein Drittel der Buhnen soll bestehen bleiben, ein Drittel soll wegfallen und ein Drittel soll hinterfahren werden“, erklärt Dagmar Groß, Sprecherin der Bezirksregierung. Beim Hinterfahren wird nur ein Teil der Buhne entfernt.

Bisher belaufen sich die Planungskosten auf 550.000 Euro. Für den Bau geht die Bezirksregierung Düsseldorf von rund 6,5 Millionen Euro aus – „unter der Voraussetzung, dass das gesamte anfallende Bodenmaterial innerhalb des Planungsraumes untergebracht werden kann.“ Wann tatsächlich Baubeginn ist, können die Planer derzeit nicht abschätzen.

Streit um die Leitarten

Zunächst steht das Planfeststellungsverfahren an, das wiederum bei der Bezirksregierung in Arnsberg angesiedelt ist. Darin werden die Pläne für die Umgestaltung des Ruhrbogens öffentlich ausgelegt. Betroffene können dann auch Einwände vorbringen.

Bereits im Vorfeld hatte der Initiativkreis der Argumentation der Bezirksregierung, dass so genannte Leittierarten fehlten – also solche, die an und in einem gesunden Gewässer vorkommen sollten --, heftig widersprochen. „Es ist eine Frechheit, dass die Bezirksregierung die Bevölkerung mit Falschinformationen versorgt“, sagt Initiativkreis-Sprecher Gerd Walther auch mit Blick auf den kürzlich gestarteten Ruhr-Umbau in Wengern. Hier soll nach Auskunft der Bezirksregierung zum Beispiel die Barbe neue Laichplätze finden. Ähnlich wird für Hattingen argumentiert. Die Leitarten seien in der Ruhr längst vertreten, die Wasserqualität bereits gut, betont dagegen der Initiativkreis.

Bezirksregierung: Umbau ist notwendig

„Aus Sicht der europäischen Wasserrahmenrichtlinie – der rechtlichen Vorgabe zur Renaturierung, die wir umsetzen – ist der Umbau nötig, da weder die erforderliche Vielfalt, noch die Altersstruktur oder Menge der Arten vorhanden sind“, verteidigt die Bezirksregierung ihre Pläne. Die Wasserqualität werde dreimal pro Jahr untersucht, das Artenvorkommen seit 2009 alle drei Jahre.

Auf Initiative der Hattinger Umbau-Gegner war der Ruhrbogen auf seine Schutzwürdigkeit untersucht und ist mittlerweile eingetragenes Denkmal. Bei einem möglichen Umbau muss auch das nun berücksichtigt werden.

>>>Planung und Finanzierung

Bereits seit 2010 laufen die Planungen für das Großprojekt „Winzer Bogen“. Grundlage dafür ist die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union, die einen umfassenden Schutz der Gewässer zum Ziel hat. Umgesetzt sein soll sie bis 2027.

Finanziert wird das Projekt zu 100 Prozent durch das Wasserentnahme-Entgelt-Gesetz, das eine zweckgebundene Abgabe für Wassernutzer vorsieht.