Hattingen. . Geplant wird noch bis Mitte 2018. Der Initiativkreis will das Projekt stoppen und der Bürgermeister fordert Kompromissbereitschaft.

  • Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Beantragung des Planfeststellungsverfahrens auf Mitte 2018 verschoben
  • Der Petitionsausschuss des Landes soll auf Antrag des Initiativkreises zum Erhalt des Ruhrbogens das Projekt stoppen
  • Bürgermeister Glaser befürwortet eine Renaturierung grundsätzlich, wirbt aber für Kompromisse

Der von der Bezirksregierung Düsseldorf geplante Umbau des Ruhrbogens verschiebt sich abermals. Bereits seit drei Jahren wird über die Umgestaltung des Flussabschnitts nach der Wasserrahmenrichtlinie der EU gestritten. Jetzt soll der Antrag zur Eröffnung eines Planfeststellungsverfahrens, zunächst für Herbst 2016 geplant, Mitte 2018 eingereicht werden.

Eine halbe Million Euro hat die Planung des riesigen Bauvorhabens bisher gekostet. Das Ziel ist die Verbesserung der Wasserqualität, die durch eine neue Gestaltung – ein breiteres Flussbett, Nebenrinnen und einen Rückbau eines Teils der Buhnen – erreicht werden soll.

Denkmalschutz beachtet

Letztere stehen, wie der gesamte mehr als sieben Kilometer lange Abschnitt, seit Februar unter Denkmalschutz. Die Planungen der Bezirksregierung Düsseldorf hat das nicht verändert. Der mögliche Denkmalschutz sei bereits bei vorherigen Änderungen berücksichtigt worden. „Nach bestehender Planung soll ein Drittel der Buhnen bestehen bleiben, ein Drittel wegfallen und ein Drittel hinterfahren werden. Dabei bliebe der Buhnenkörper weitgehend erhalten“, erklärt Christian Mühlbauer, Sprecher der Bezirksregierung.

Die Denkmaltafel, die der Initiativkreis zum Erhalt des Ruhrbogens erstellt hat, wurde vor wenigen Tagen eingeweiht.
Die Denkmaltafel, die der Initiativkreis zum Erhalt des Ruhrbogens erstellt hat, wurde vor wenigen Tagen eingeweiht. © Eva Arndt

Der Initiativkreis zum Erhalt des Ruhrbogens wehrt sich gegen die geplanten Maßnahmen, konnte bereits die Änderungen der Planung hin zu dem teilweisen Erhalt der Buhnen erwirken. Der Petitionsausschuss des Landes soll nach Wunsch der Initiatoren den Umbau ganz stoppen. Er hat kürzlich die Örtlichkeiten besichtigt, aber bisher nicht entschieden. Auskünfte über den Stand des Verfahrens gibt er nicht.

Grund für die Verzögerung der Planung sei aber nicht die Petition, sondern eine Konkretisierung der Pläne, erklärt die Bezirksregierung. In der kommenden Woche stimme man sich mit dem EN-Kreis als Unterer Bodenschutzbehörde ab. Entschieden werden muss unter anderem, wo Bodenproben genommen werden und „an welchen Orten innerhalb des Gebietes welche Böden gelagert werden können“, so Mühlbauer.

Während der Initiativkreis gegen die Umgestaltung kämpft, steht Bürgermeister Dirk Glaser dem positiv gegenüber. „Ich halte die Renaturierung für eine grundsätzlich gute Sache und habe gute Erfahrungen damit bei vielen Projekten in Südwestfalen gemacht“, erklärt er. Überall sei man erstaunt gewesen, wie schön es danach war. „Es mag auch Nachteile haben, ich bin kein Fachmann“, räumt er ein, betont aber, dass er eine Fundamental-Opposition ablehne. „Wichtig ist, dass man auf einer Kompromiss-Ebene weiterdenkt.“