hattingen. . Der Hattinger Franz Bünker war jahrelang von Berufs wegen viel im Ausland. Vor allem deshalb hat er 162 Reisepass-Stempel gesammelt. Und 47 Visa.
Er ist vielleicht kein Weltenbummler im klassischen Sinne, keiner, der seine 162 Stempel in insgesamt sieben Reisepässen vornehmlich bei Urlaubs-Fernreisen sammelte. Franz Bünker (75) war vielmehr von Berufs wegen viel im Ausland, wo der Diplom-Ingenieur für den Aufbau, die Inbetriebnahme und Wartung von Kraftwerken verantwortlich war. Und so besitzt der Wennische neben jenen 162 Stempeln auch noch 47 Visa. Und einige Ausländerausweise.
Bereits 1969 schickte ihn sein damaliger Arbeitgeber, die AEG-Kanis GmbH, erstmals ins außereuropäische Ausland: Während seiner sieben Monate in Indonesien überwachte Franz Bünker den Aufbau gasturbinenbetriebener Kraftwerke – zur Stromversorgung der Bewohner auf den Inseln Java und Sumatra.
Noch heute erinnert sich der Hattinger dabei an jenen Tipp eines bereits seit Jahren in Indonesien lebenden Engländers. Der habe ihm geraten, sich vor Malaria nicht etwa mit Tabletten zu schützen. „Er sagte mir vielmehr, ich solle täglich ein Glas Whiskey trinken.“ Bei ihm habe das tatsächlich gewirkt.
Zwei Tage nach seiner Hochzeit nach Argentinien
Nur wenige Monate nach seiner Rückkehr in die Heimat musste Franz Bünker dann bereits wieder weg. Sein Einsatzort diesmal: Argentinien. Zwei Tage nach seiner Hochzeit am 3. April 1970 ging es los, ohne seine frisch Angetraute. „Ursprünglich sollte ich ja nur drei Monate in Argentinien bleiben.“ Am Ende wurden es vier Jahre – Elisabeth Bünker kam irgendwann nach, zwei Söhne wurden in dem südamerikanischen Land geboren, das Franz Bünker und seine Familie während der arbeitsfreien Zeiten des Hattingers von Nord bis Süd bereisten.
An der Versteigerung einer Hazienda bei Buenos Aires beteiligt
Haften geblieben sind ihm „die große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Argentinier“, sagt Franz Bünker. Verrät, dass er zum Ende seiner Zeit dort schon „auf Spanisch träumte“. Und dass er damals fast für immer dort geblieben wäre: „Einmal hat mein Kollege sich an der Versteigerung einer 300 Hektar großen Hazienda bei Buenos Aires beteiligt. Doch da haben unsere Frauen eingegriffen . . .“
Tito, damals Staatschef Jugoslawiens, die Hand geschüttelt
Und so zog Frank Bünker alsbald wieder weiter – und machte in den nächsten Jahrzehnten unter anderem Station in Costa Rica, Panama, Brasilien, Libyen, Peru, Venezuela, Saudi-Arabien, im Iran, in Kuwait, Jordanien, Marokko, Chile den USA. Und sammelte so Stempel um Stempel in seinen Reisepässen. Und Visum um Visum.
Beeindruckende Begegnungen mit Menschen verschiedenster Kulturen habe er über all’ die Jahre gemacht, sagt der 75-Jährige, während seiner Zeit in Jugoslawien (1974-1977) bei der Einweihung eines neuen Kraftwerks gar mal Josip Broz Tito, dem damaligen Staatschef Jugoslawiens, die Hand geschüttelt. „Ich habe mich überall auf der Welt sehr wohl gefühlt. Als Gastarbeiter habe ich zudem niemals Vorbehalte mir gegenüber erlebt“, sagt er.
2019 geht’s in die Karibik
Als er dann 2003 in Rente ging, „wollte ich erst einmal nicht mehr reisen“. Drei Jahre später packte ihn wieder das Fernweh. Argentinien etwa besuchte er erneut, war kürzlich erstmals in Indien („fantastisch“). Und auch die nächste Tour steht schon fest: „2019 geht’s in die Karibik.“ Von der Welt kann man schließlich nie genug sehen.
>>> WETTSTRET DER WELTENBUMMLER BEENDET
Zum Wettstreit der Weltenbummler hatte die WAZ Hattingen Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Monatsbeginn eingeladen — gesucht nach dem Hattinger mit den meisten Stempeln im Reisepass und den dazugehörigen Geschichten.
Nun ist diese Aktion zu Ende. Die nächste Wer-bietet-mehr-Aktion ist aber bereits in Planung.