Hattingen. . Experten geben beim Altstadtgespräch gute Tipps hinsichtlich des richtigen Zweirads und der richtigen Vorbereitung auf eine Tour.
Radfahren ist gut für die Fitness, für die mentale Gesundheit, das Wohlbefinden. „Aber fahren Sie mit Hirn“, war der eindringliche Appell an die Zuhörer beim Altstadtgespräch „Fit und sicher in den Fahrradfrühling 2018“ mit Neuropsychologe Dr. Volker Völzke und Diplom-Sportlehrer Tilmann Dumke.
Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn man einige Punkte beherzigt, bevor man sich aufs Rad schwingt. Wie NRW-Innenminister Herbert Reul bekannt gab, ist laut Unfallstatistik 2017 bei den verstorbenen Radfahrern ein Rückgang von 57 auf 50 zu verzeichnen, bei den getöteten Pedelec-Fahrer aber ein Zuwachs von zwölf auf 21. Davon waren 18 verunglückte Personen über 65 Jahre alt. Und bei älteren Frauen steigt die Unfallhäufigkeit tödlicher Radunfälle dramatisch an.
Radfahren schonender für die Gelenke als das Laufen
Tilmann Dumke erklärte zu Beginn sehr launig, worauf man achten soll, wenn man ein Fahrrad kauft, und worauf, wenn man fährt. „Eigentlich ist der Mensch zum Laufen gebaut, aber das Radfahren ist deutlich schonender für Gelenke und Wirbelsäule. Wenn man alles richtig macht.“
Je nachdem, wie man auf dem Rad sitzt, werden Handgelenke, Nacken, Hüfte, Po und Knie stark belastet. Das kann man aber vermeiden, wenn man sich ein Rad kauft, das den eigenen Ansprüchen gerecht wird. „Für viele wird es das klassische Hollandrad sein, auf dem man eine gerade Haltung hat. Das muss jeder für sich herausfinden und eine falsche Haltung, die zu Schmerzen führt, möglichst schnell korrigieren“, sagte Dumke. Genauso wichtig wie ein passendes Rad ist eine Vorbereitung auf eine Tour.
Damit die Muskulatur nicht ungleich belastet wird, sollte man ein paar Übungen machen. Die Knie zusammendrücken und dann kreisen, ein Bein gerade nach vorne – zum Beispiel auf einen Stuhl – legen und sich dann ein wenig nach vorne beugen, um die Streckung zu trainieren, die Gegenbewegung zum Radeln.
Gegenseitige Rücksichtnahme
Volker Völzke gab interessante Einblicke in das, was Radfahren mit dem Menschen macht, abgesehen vom körperlichen Training. „Es ist gut für die Genesung nach Schlaganfällen oder Verletzungen, es beugt psychischen Erkrankungen wie Angst oder Depression vor.“ Um einen dauerhaft positiven Effekt zu erzielen, sollte man mindestens dreimal in der Woche eine halbe Stunde Radfahren und das mindestens acht Wochen lang.
Völzke stellte eine Umfrage aus 2017 vor, in der Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger befragt wurden. Radfahrer kritisierten Autofahrer, Autofahrer und Fußgänger die Radfahrer. „Aber sind wir nicht alle irgendwann Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger?“ Also Rücksicht nehmen und mit Hirn fahren. Er appellierte, als Radfahrer unbedingt einen Helm zu tragen. „Er halbiert etwa die Wahrscheinlichkeit einer Gehirnverletzung.“
Informationen zu den Experten
Volker Völzke hat in der Helios Klinik Holthausen die Leitung der Therapie und Neuropsychologischen Ambulanz. Tilmann Dumke ist Diplom-Sportlehrer und Lehrbeauftragter für medizinische Trainingstherapie an der Ruhruniversität Bochum und Mitinhaber der „Aktiv-Praxis Dumke und Hestert“.