Hattingen. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung gibt es seit 50 Jahren in Hattingen. Vom Flachsmarkt zur Großen Weilstraße – ein Blick in die Geschichte.

Angefangen hat alles mit einer WAZ-Ausgabe für drei Tage. Bitte? Ja, denn die erste Ausgabe der „Hattinger Morgenzeitung“, wie es auf dem Titelblatt heißt, hat für den 30. (Samstag) und 31. Dezember 1967 (Sonntag) sowie am 1. Januar 1968 (Neujahr) Gültigkeit. Hauptthema ist die Kommunale Neugliederung, denn ab dem Jahr 1970 soll ja alles anders werden. Der Zeitungsmarkt wird indes schon zwei Jahre zuvor etwas anders – ein Blick zurück auf fünf Jahrzehnte WAZ in Hattingen.

Gegründet wird die Westdeutsche Allgemeine Zeitung im Jahr 1948. Erich Brost und Jakob Funke bauen sie als eine der ersten deutschen Nachkriegszeitungen vom ersten Druckort Bochum aus auf. Über die Jahre wird sie größer und siedelt sich in immer mehr Ruhr­gebietsstädten an. So auch in Hattingen, wo Wolfgang Kalkuhl ihr erster Lokalchef wird. Er soll es auch lange bleiben, denn erst Mitte der 1980er-Jahre löst ihn Axel Bernatzky ab.

Ruhr-Anzeiger und Rundschau

In Kalkuhls Zeit fallen mehrere unternehmerische Entscheidungen der damaligen WAZ-Gruppe. Zum Beispiel wird in Hattingen der Ruhr-Anzeiger gekauft, die damals letzte hiesige Lokalzeitung. Jahrzehntelang prangt das Signet anschließend noch neben dem roten WAZ-Logo auf der Titelseite. Auch wird die Westfälische Rundschau übernommen, was zu einer Gemeinschaftsredaktion für die ­lokale Berichterstattung führt. Es gibt also ab Mitte der 1970er-Jahre zwei Zeitungen in Hattingen, die neben ihren eigenständigen Mantelteilen eine gemeinsame Lokalausgabe haben. Redaktionssitz ist am Flachsmarkt.

Der lokale Sport erscheint damals noch sporadisch, gerade an zwei oder drei Tagen in der Woche. Das ändert sich erst Mitte der 1980er-Jahre, als Jochen Schübel als erster Sportredakteur anfängt. Weitere Veränderungen: Hans Wienholt wird Lokalchef, inzwischen hat Sprockhövel eine eigene Seite (gestaltet von Helmut Spiegel) und die Redaktion zieht in den Neubau an der Großen Weilstraße.

Diskussion über das Hattingen-H

Das Personal wird verstärkt: fünf Redakteurinnen und Redakteure kümmern sich um Hattingen, einer um Sprockhövel, einer um den Sport in beiden Städten. Es gibt einen Fotoredakteur und Sekretärin Renate Borgmann ist die treue Seele der Redaktionsmannschaft.

Im Jahr 1995 übernimmt Christoph Meinerz die Leitung, sein Stellvertreter wird Kurt Bein (Sprockhövel). Diskussionen löst Ende der 1990er-Jahre die Entscheidung aus, das Hattinger Fachwerk-H über der Glosse auf der ersten Lokalseite durch ein schwungvoll gepinseltes H zu ersetzen.

Lesernähe im neuen Jahrtausend: Das WAZ-Mobil rollt seit dem Jahr 2006 regelmäßig durch die Stadt, die Seitenzahl für den Lokalteil wird 2012 verdoppelt. Die Redaktion öffnet im Sommer Pforten, hinter die man normalerweise nicht blicken kann, sie verleiht gemeinsam mit der Sparkasse Hattingen die Dankeschön-Medaille fürs Ehrenamt und organisiert zusammen mit dem Netzwerk „Med in Hattingen“ das monat­liche Altstadtgespräch zu wechselnden Gesundheitsthemen.

Die Redaktion der WAZ heute

Seit 2005 leitet Ulrich Laibacher die Lokalredaktion. Stellvertreter ist Michael Brandhoff. Zur Redaktion gehören zudem Sabine Kruse, Brigitte Ulitschka, Sabine Weidemann und Liliane Zuuring sowie Matthias Spruck (Sprockhövel), Heiner Wilms (Lokalsport) und Ute Brix (Sekretariat).