hattingen. . Der 56-jährige ist auch für die Oliver Geissen Show aktiv. In Niederwenigern entspannt der Choreograph und Schauspieler vom Stress.
Talent ist ihm in die Wiege gelegt worden. Erfolg hat er schon lange. Bei Shows, im Fernsehen, am Theater, als Sänger, Schauspieler, Regisseur und Choreograph stehen Paul Kribbe die Türen offen. „Musical-Star kam über Rudi Carrell nach Hattingen“, titelte die WAZ vor 25 Jahren. In dieser Stadt ist er geblieben. Bis heute. „Da oben auf dem Berg in Niederwenigern ist mein Rückzugsort“, sagt er. Da kann der Stress von monatelanger Intensiv-Arbeit abfallen.
56 Jahre ist er mittlerweile und überaus gefragt. Aber die Bodenhaftung hat er nie verloren. „Wenn Sie meinen, dass ich morgens aufstehe, in den Spiegel gucke und denke: Mensch, was bist du für ein toller Typ, dann liegen Sie falsch“, sagt Kribbe. „Sie erwischen mich gerade in einer wirklich tollen Phase. Ich hab’ gut zu tun, sehr viel Arbeit. Aber ich kenn’ auch die andere Seite unseres Berufs, das können Sie mir glauben.“
„Es macht Spaß, böse Rollen zu spielen“
Erlebt habe auch er die Phasen, in denen man nicht gefragt sei. Den Beruf übe er seit seinem 17. Lebensjahr aus. In dem Metier habe man nie etwas Festes in der Hand. „Man muss sich jedes Mal wieder neu bewerben. Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass ich in meinem Beruf Erfolg habe. Zurzeit läuft es richtig gut. Das ist im Moment Stress pur. Zum Glück.“
Er macht die Choreographie für die Oliver Geissen Show, die in Hürth bei Köln produziert wird. Parallel hat er die Titelrolle von „Everyman“ im Stadttheater Münster übernommen, ein Stück, das als „Jedermann“ jedes Jahr in Salzburg aufgeführt wird. Gleichzeitig spielt er im Essener Opernhaus im Stück für Kinder „Die Zaubertröte“ den Kostüm- und Maskenbildner „Siggi“.
Damit nicht genug. In zwei Wochen übernimmt er in Magdeburg im Stück „Jesus Christ Superstar“ den Herodes. „Es macht eigentlich viel mehr Spaß, böse Rollen zu spielen“, sagt der Profi. Ganz aktuell, mit wenig Zeit für ein Interview, sitzt er in Hamburg in der „Stage School“ in der Jury. „Wir suchen im Augenblick wieder Personen aus und gucken, wen wir in unserem Beruf auf die Menschheit loslassen können“, sagt Paul Kribbe.
Seele baumeln lassen in Valencia
Das überaus knappe Zeitbudget treibt ihn noch bis Anfang Juli von Termin zu Termin. Danach ist er froh, dass er oben auf dem Berg in Niederwenigern entspannen kann. „Diesen Ort liebe ich, besonders, wenn es viele Monate sehr hektisch zuging“, bekennt er. In ruhigeren Phasen ist es allerdings umgekehrt.
Wenn beruflich nicht so viel los ist, lässt er gerne die Seele baumeln. Und zwar da, wo was los ist – in großen Küstenstädten. Dann fährt er zum Beispiel nach Valencia, eine Hafenstadt an der Südostküste Spaniens. Oder nach Lissabon, Hauptstadt von Portugal. Er schätzt das Großstadtgefühl, verbunden mit Sonne und Strand. Was aber immer geht, ist London. „London ist eine tolle Stadt, da fahre ich immer wieder gerne hin.“
Ausbildung und Rollen
Paul Kribbe ließ sich privat in Tanz, Gesang und Schauspiel ausbilden. Er war mit Stars wie Tina Turner, Kim Wilde, Caterina Valente in TV- und Bühnenshows in ganz Europa unterwegs, spielte über 25 Hauptrollen in internationalen Musical-Produktionen. 1987 war er in Deutschland im Musical Cats „Rum Tum Tugger“, dann bei Starlight-Express in Bochum die „Greaseball“-Premierenbesetzung.