Hattingen. . Die Wirtschaftsförderung berichtet von Schwierigkeiten, Geschäftsleute für die Hattinger Ortsteile zu gewinnen. Darunter leidet die Nahversorgung
„Wir sind überhaupt nicht zufrieden“, sagt Rudolf Kellerhoff, einer der Verfasser des offenen Briefes an Bürgermeister Glaser, nach dem Gespräch mit dem Stadtoberhaupt. Thema: Das Oberwinzerfeld, dessen Bewohner sich von der Nahversorgung abgeschnitten fühlen. Fest steht: An der Stelle des ehemaligen Edeka soll ein Wohnhaus entstehen. Die Wirtschaftsförderung hat von Probleme, Geschäfte für Ortsteile zu gewinnen.
Wohnhaus statt Supermarkt an der Mozartstraße
„Die Wirtschaftsförderung muss sich kümmern, es können nicht nur Wohnungen gebaut werden“, betont Kellerhoff. Tatsächlich läuft ein Bauantrag für ein Mehrfamilienhaus an der Mozartstraße, wo früher der Supermarkt war. Genehmigt ist der Bau noch nicht, erklärt Dezernent Jens Hendrix.
Er betont: „Wir können niemandem vorschreiben, dass dort Einzelhandel rein muss. Das wäre ein nahezu enteignungsgleicher Eingriff.“ Das Oberwinzerfeld sei laut Bebauungsplan als reines Wohngebiet ausgewiesen. Davon könnten Ausnahmen gemacht werden, die der Versorgung der Bevölkerung dienen. Hendrix lässt keinen Zweifel daran, dass ein Investor diese Sondergenehmigung bekäme. Allein, die Interessenten fehlen.
Schwierige Nachfolger-Suche
Das berichtet auch die Wirtschaftsförderung der Stadt: „Wie in anderen Ortsteilen ist es auch im Oberwinzerfeld für Immobilieneigentümer mittlerweile schwierig, bei Geschäftsaufgaben adäquate Nachnutzungen zu finden.“ Die Umsätze, die Inhaber reichten oftmals nicht aus, um ein Geschäft wirtschaftlich betreiben zu können. „Die Wirtschaftsförderung unterstützt Hausbesitzer und interessierte Gewerbetreibende zum Beispiel mit Existenzgründungberatung oder als Lotse zu den zuständigen Einrichtungen.“
Hendrix erklärt, die Stadt strebe an, die Nahversorgung in Winz-Baak zu sichern. Der auf 1300 Quadratmeter erweiterte Aldi könnte wohl schon im nächsten Jahr starten. „Bei Rewe wird es länger dauern“, weiß Hendrix.
Neue Gutachten für Rewe-Bau nötig
Zwar hatte die Politik ihr Okay für die Erweiterung auf 1600 Quadratmeter gegeben. Nun sei es aber an Investor Stefan Lenk, die nötigen Gutachten erstellen zu lassen. Dabei geht es um überarbeitete Verkehrs-Gutachten, Lärmschutz-Gutachten, Artenschutz und mehr. Die „nächste große Hürde“ sei die Abstimmung mit dem Regionalverband Ruhr, der dem erweiterten Bau bei seiner Regionalplanung zustimmen müsse. „Ich bin aber zuversichtlich, dass sie das gutheißen“, sagt der Dezernent.
Den Bewohnern im Oberwinzerfeld genügt das nicht. Allein zwischen dem ehemaligen Edeka an der Mozartstraße und dem nächsten Supermarkt liegt mehr als ein Kilometer Fußweg – einfache Strecke. Für viele ist der Weg noch länger. „Wir werden auf jeden Fall weitermachen“, sagt Kellerhoff.