Hattingen. Es gibt Ideen, wie die Menschen im Oberwinzerfeld ohne Edeka auskommen. Sammeleinkäufe und Servicefahrten könnten organisiert werden.
- Es gibt Ideen, wie die Menschen im Oberwinzerfeld ohne Edeka auskommen
- Sammeleinkäufe und Servicefahrten könnten organisiert werden
- Kirchengemeinde würde Gelände für kleines Geschäft zur Verfügung stellen
Wie können Nachbarn im Oberwinzerfeld und im Rauendahl einander helfen? Diese Frage wurde am Donnerstagabend im evangelischen Gemeindehaus an der Schützstraße diskutiert. Eingeladen hatte Kick zum Gespräch „Hallo Nachbarn“, dabei waren Bürgermeister Dirk Glaser, Ortsbürgermeisterin Margot Dröge und Pfarrer Bodo Steinhauer. Das Thema ist aktuell und brisant: fast 40 Interessierte waren gekommen, um die miserable Nahversorgung zu diskutieren.
Es wurde nicht nur geklagt, es gab eine Bestandsaufnahme der Situation, eine Beschreibung der momentanen Lage, wie ältere und Menschen mit Handicaps Lebensmittel bekommen können, und es wurden für die Zukunft Möglichkeiten ausgelotet, wie Verbesserungen geschaffen werden können. Fast alle Lebensmittelläden böten mittlerweile einen Lieferservice, erklärte Glaser, es gebe auch einen Bauern aus Raesfeld, der zweimal in der Woche seine Ware anbietet. „Die Geschäfte, wie wir sie von früher kennen, wird es nicht mehr geben.“
Mit dem Bus zu Lebensmittelläden zu fahren, sei beschwerlich und teuer, sagte eine ältere Dame. Und dann sei auch noch der Takt so unpraktisch, dass man zum Teil eine Stunde warten müsse, bis man nach dem Einkaufen wieder nach Hause komme. Das Angebot von fahrenden Händlern anzunehmen, übersteige für viele mit kleiner Rente einfach die Möglichkeiten.
Wege aus diesem Dilemma zeigten der Bürgermeister und Pfarrer Bodo Steinhauer, aber auch einige Veranstaltungsteilnehmer auf. Man könne sich zusammenschließen, um bei Einkäufen bessere Preise zu erzielen. Man könne, so Steinhauer, das Angebot annehmen, dass Mitglieder aus der Gemeinde für andere Personen einkaufen oder auch Menschen, die nicht mehr sehr flexibel sind, zum Einkaufen fahren. „Wir haben um die 15 bereitwillige Männer und Frauen, die in liebevoller Weise solche Servicefahrten übernehmen. Wir sind kein Haus für Fromme, wir sind ein Haus für alle.“
Nächstes Gespräch am 4. Oktober
Dirk Glaser betonte die Notwendigkeit, dass man selbst die Initiative übernimmt. Alle großen Konzerne seien angeschrieben worden, nachdem der geliebte Edeka-Laden geschlossen hat. Aber von allen sei eine Absage gekommen. An Angeboten der Kirche fehle es nicht, erklärte Bodo Steinhauer. Es gebe offene Treffs, man habe mit 1000 Flyern auf alle Möglichkeiten hingewiesen. Aber es werde nicht genutzt. Die Kirche habe ein großes Gelände, auf dem ein kleines Geschäft entstehen könne. Zuhörer Helmut Lemm wies darauf hin, dass er als Helfer sofort mit dabei sei. Am Mittwoch, 4. Oktober, soll das Gespräch weitergehen.