Hattingen. . Heimische wie auswärtige Besucher zeigen sich beeindruckt von Atmosphäre und Geschichte. Weitere Termine sind bereits geplant.
Mit konzentriertem Blick verfolgt der zwölfjährige Aaron Hebermehl die Erklärungen von Benno Park, der an diesem Freitagabend bei der Nachtschicht über das Gelände der Henrichshütte führt. Vor allem die Größenverhältnisse während der Hochsaison der Hütte lassen den jüngsten Teilnehmer der Vollmond-Führung staunen.
„Nahezu 10 000 Menschen bei den 60 000 Einwohnern von Hattingen in dieser Zeit, fanden hier arbeitet“, erzählt Benno Park. „In jeder Familie gab es einen oder mehrere, die von der Arbeit an der Hütte abhängig waren.“ Zusammen mit seinen Eltern nutzt Aaron an diesem Abend die Chance, so viel wie möglich über die Roheisenerzeugung zu erfahren und scheut sich dabei nicht, Benno Park mit Fragen zu löchern. „Bei uns gibt es so etwas gar nicht“, erklärt Beata Hebermehl aus Bayern den Wissensdrang ihres Sohnes mit stolz.
Amerikaner findet die Führung wundervoll
An diesem Abend hat sich eine Gruppe von insgesamt 25 Personen am LWL-Industriemuseum versammelt. „Unser Besuch heute ist bewusst gewählt“, berichtet Laura Buttkereit. Zusammen mit ihrem amerikanischen Freund Gordon Bailey ist sie Teil der Nachtschicht. „Ich wollte meinem Freund ein Stück Heimat – einen Teil unserer hiesigen Geschichte – zeigen. Und bei Vollmond macht das Ganze sogar noch mehr her“, betont sie weiter. Der Amerikaner ist seit knapp zwei Monaten hier und zeigt sich beeindruckt von der Tour: „Simply wonderful!“ („Einfach toll!“)
Übersetzung ist nicht immer einfach
„Treffende Übersetzungen für die einzelnen Arbeitsprozesse des Hochofens zu finden, ist manchmal etwas schwierig, aber es geht“, merkt die Essenerin schmunzelnd an. Dabei helfen auch die vielen anschaulichen Modelle, Video-Darstellungen oder Info-Tafeln, welche mit großer Sorgfalt an den einzelnen Stationen der Führung aufgebaut sind.
Für den zweiten Teil der knapp zweistündigen Tour werden Fackeln entzündet, denn ab jetzt bewegen sich die Teilnehmer nur noch unter freiem Himmel. „Das sieht einfach toll aus“, meint Stephanie Graf erfreut und macht, wie viele andere an diesem Abend, den Hochofen zum Motiv vieler Fotografien. „An sich ist er schon gut ausgeleuchtet, aber wenn dann noch der Vollmond scheint, wirkt es noch viel besser“, zeigt sich die Sprockhövelerin begeistert.
Für Interessierte gibt es in diesem Jahr vorerst zwei weitere Termine, um an einer Vollmond-Führung mit Fackeln teilzunehmen: 2. Februar und 30. März.