Hattingen. . Noch heute treffen sich mehr als 50 Hattinger Hobby-Funker regelmäßig. Vor 30 Jahren hatten die Funkgeräte noch enorme Ausmaße.
- Vor 30 Jahren nahmen Hattinger Funkamateure erfolgreich an Wettbewerben teil
- Reinhard Köpp lebt seine Faszination für das Hobby schon seit mehr als 50 Jahren aus
- Er erinnert sich an bis zu 80 Kilogramm schwere Geräte von früher
Gefunkt hat es bei ihm schon sehr früh. Aber hier geht es ausschließlich um Kurzwellen. Es war in den 1960er Jahren. Da schaltete Reinhard Köpp das Radio ein und hörte sieben oder acht Herren, die sich ganz locker unterhielten. Über irgendwas Privates. Es waren Funkamateure. Dass bei denen Reklame und schmutzige Witze tabu sind, berichtete die WAZ vor 30 Jahren.
Damals waren die Hattinger Funkamateure bei Wettbewerben gut dabei. Die 55 Aktiven nahmen Kontakt zu anderen Funkern in der ganzen Welt auf – sei es zum Bochumer, der inzwischen in Panama lebte, oder zum Missionar aus Bolivien, der in den 1940er Jahren in der Hattinger Straße Hinderpad gewohnt hatte.
Reinhard Köpp stieß bei Funkern auf Gegenliebe
Auch Reinhard Köpp brannte darauf, so etwas auch zu machen. Im Haus der Jugend stieß er bei den Funkern auf Gegenliebe, er wurde aufgenommen und war begeistert von dem Hobby. Die Jahre gingen dahin, die Leidenschaft blieb. „Wir treffen uns auch heute noch jeden zweiten Freitag in der Horstschule in Welper zum Clubabend“, freut sich der 66-Jährige.
Dann wird gefachsimpelt, es geht um Frequenzen und technische Details oder um das große Ganze: Wie kann man einen Fernsehsender bauen? Der gelernte Werkzeugmacher könnte. Woran es scheitert, ist das „Loch“, indem er wohnt. „Ich müsste eine Antenne haben, die über 30 Meter hoch ist“, sagt er. Wen wundert es bei so viel Technik, dass die mehr als 50 Funkamateure, die sich immer noch regelmäßig treffen, als Männer fast unter sich sind. „Vielleicht haben wir vier oder fünf Frauen, mehr nicht“, stellt Köpp fest.
Ausrangierte oder verschrottete Großgeräte vom Militär
Früher hatten Funkgeräte ganz andere Dimensionen. „Das waren meist ausrangierte oder verschrottete Großgeräte vom Militär oder Schiffsfunkgeräte, stabil und durchschuss-sicher.“ So ein Kurzwellen-Empfänger habe locker 50 Kilogramm gewogen, mit zwei Mann wurde das Monstrum bei gemeinsamen Abenden die Treppe hochgewuchtet.
Die Sender toppten das Gewicht noch: 50 bis 80 Kilogramm waren keine Seltenheit, schildert Reinhard Köpp die frühere Situation aus seinem „Radiomuseum“ heraus. Während man mit ihm spricht, piept und quatscht es durch die Leitung. Köpp ist immer auf Empfang.
Vor dem Funken muss die Lizenzprüfung her
Aber bevor der Spaß beginnen kann, hat der Gesetzgeber noch die Lizenzprüfung gesetzt. „Wie muss man sich verhalten, was darf man und was nicht? Die Prüfung muss man vor der Deutschen Post ablegen. Da gibt es ganz klare Regeln, die man einhalten muss.“ Technik hat ihn immer fasziniert. Und als Werkzeugmacher kennt er sich auch bestens aus in der Metallverarbeitung. „Das hat mir geholfen. Während der Arbeit konnte ich das eine oder andere für mein Hobby anfertigen“, gibt er zu. Er baute Gehäuse, Winkel und Schrauben für seine Funkleidenschaft.
Eines Tages – er „bastelte“ im Job mal wieder für sein Hobby – kam ein Mann aus dem Betrieb vorbei, blieb vor ihm stehen und stellte fest: „Schön, wenn man Beruf und Hobby so miteinander verbinden kann, oder?“ Köpp war reichlich konsterniert und recherchierte, wer der Mann war. Es war kein Geringerer als der zweite Chef des Unternehmens. Der – ebenfalls Funkamateur – hatte längst mitbekommen, was sein Mitarbeiter während der Dienstzeit trieb und offenbar größtes Verständnis dafür.
Den Funkern fehlt heute der Nachwuchs
Was Reinhard Köpp betrübt, ist das fehlende Interesse der jungen Leute an der alten Technik. Trotz Angeboten und Bemühungen locken die Funkamateure die Jugendlichen nicht mehr hinterm Ofen hervor.
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