Hattinger Amateurfunker nehmen vom Dachboden der ehemaligen Horstschule Kontakt in die ganze Welt auf.

Was tut sich nicht alles auf Hattingens Dachböden. Die einen werden als Abstellkammer genutzt, andere sind zu Wohnungen ausgebaut, oder drohen, komplett zu verkommen. Aber ein Vereinsheim auf dem Dachboden? Das gibt's wohl nur in der alten Horstschule in Welper.

Auf zwei mal 30 Quadratmetern hat es sich der Ortsverband Hattingen des Deutschen Amateur Radio-Clubs so richtig gemütlich gemacht. Die Räume befinden sich im nordöstlichen Flügel des 75 Jahre alten Schulgebäudes. Denn eigentlich sind es zwei. Über dem eigentlichen Clubraum hat sich der Verein nämlich ein stattliches Ersatzteillager eingerichtet.

Hinauf führt eine schmale und steile Treppe. Einmal oben, fällt der Blick sofort auf einen kleinen Durchgang, hinter dem es recht trostlos aussieht. Glaswolle liegt kreuz und quer verteilt. „Die Stadt möchte das Dach neu eindecken”, erläutert der erste Vorsitzende, Michael Karsten. Also geht's wieder runter.

Es fällt auf, dass das Klima oben wie unten angenehm ist. Für einen Dachboden keine Selbstverständlichkeit, aber in diesem speziellen Fall spielt es eine wichtige Rolle. Denn schließlich treffen sich die Funker-Freunde nicht nur aus Geselligkeit, sondern in erster Linie um mit den entlegensten Orten dieser Welt Kontakt aufzunehmen. Dazu ist allerhand Technik vorhanden, und die mag nun einmal keine Feuchtigkeit.

„Wir haben schon in die Vereinigten Staaten, Chile, Australien, oder früher in die DDR kommuniziert”, schildert Reinhard Köpp. Der technischen Referent denkt dabei in erster Linie an ein Ereignis, das etwa 20 Jahre zurückliegt. „Ich funkte damals nach Bolivien, sagte, dass ich Reinhard aus Hattingen sei. Am anderen Ende war ein Arzt, der früher ebenfalls in Hattingen am Hinderpad wohnte.”

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© WAZ FotoPool

Insgesamt 58 Mitglieder hat der Ortsverein. Natürlich passen unmöglich alle auf einmal auf den kleinen Dachboden, aber einen ganz großen Vorteil hat er schon: den kurzen Weg zur Antenne. „Wir können sie mal eben von Hand drehen, brauchen also kein Extra-Gerät dafür. Außerdem sparen wir Kabel”, erklärt Michael Karsten.

Wann und unter welchen Umständen die Funker den Dachboden der heutigen Gesamtschule für sich entdeckten, weiß niemand mehr so genau. Karsten: „Es ist der erste Clubraum, der Verein existiert seit 51 Jahren.” Neben einer kleinen Bibliothek sticht vor allem das technische Equipment hervor. Viele der Geräte, die den Funkverkehr erst ermöglichen, haben die Vereinsmitglieder selbst gebaut. „Auch das macht das Funken aus”, sagt Michael Karsten.