Hattingen. . Teilnahme am Ferienspaß wird unverbindlicher: Kinder kommen zu spät, werden früher abgeholt. Und nicht jede gekaufte Karte wird eingelöst.

  • Macher des Ferienspaßes beobachten ein sich veränderndes Nutzungsverhalten: Teilnahme wird unverbindlicher
  • Kinder kommen zu spät, werden früher abgeholt. Und nicht jede gekaufte Karte wird eingelöst
  • Elena Kischkel und ihre Kollegen versuchten, in Gesprächen an die Einsicht der Eltern zu appellieren

Das Ferienspaß-Programm hat bei den Hattingern nach wie vor einen hohen Stellenwert. Allerdings beobachten die Verantwortlichen bei der Stadt um Elena Kischkel seit einiger Zeit auch ein sich veränderndes Nutzungsverhalten: Die Teilnahme der Kinder an den Ferienspaß-Angeboten werde zunehmend unverbindlicher.

Mädchen und Jungen, die regelmäßig zu spät zum Ferienspaß erscheinen, von Mama oder Papa weit vor Ende einer Aktion abgeholt werden, bei Wochen-Veranstaltungen gleich einen ganzen Tag ausfallen lassen – solche Verhaltensweisen sind längst kein Einzelfall mehr. „Dabei stören sie den Ablauf“, betont Kischkel. Insbesondere, wenn Kinder gemeinsam auf ein Projektziel hinarbeiten.

Darbietung des Erlernten fördert Selbstbewusstsein

Wenn Heranwachsende aufgrund ihrer unregelmäßigen Teilnahme an einem Ferienspaß-Wochenangebot etwa bestimmte Tanzschritte nicht beherrschen, sei eine Einbindung in eine Aufführung einfach schwieriger, nennt die 43-Jährige ein Beispiel. Dabei sei eine Darbietung des Erlernten vor den eigenen Eltern sehr wertvoll, fördere das Selbstbewusstsein.

Doch auch bei Angeboten, die nicht mit einer Aufführung des tagelang Erarbeiteten enden, sei eine Teilnahme über die gesamte Veranstaltungsdauer wünschenswert, betont Kischkel, die in diesem Jahr schwerpunktmäßig für den Ferienspaß verantwortlich zeichnet. „Schließlich rhythmisieren wir bei allen Ferienspaß-Angeboten ja den Tag.“ Und wenn einige Kinder dann etwa bei der Begrüßungsrunde oder zur Verabschiedung fehlen, dann sei das „sehr schade“.

In Gesprächen an die Einsicht der Eltern appellieren

Die Teilnahme an den Ferienspaß-Angeboten verbindlich machen, könne man zwar nicht, gesteht Kischkel, „wir sind ja keine Schule, sondern die Jugendförderung“. Aber sie und ihre Kollegen versuchten, in Gesprächen an die Einsicht der Eltern zu appellieren.

„Was wir auf jeden Fall nicht machen, ist den Eltern Geld zurückzuzahlen, wenn ihre Kinder bei einem Ferienspaß-Angebot tageweise gefehlt haben“, so Kischkel. Gleiches gelte für Karten, die zwar gekauft, aber gar nicht eingelöst worden seien – auch dies ein zunehmendes Phänomen. Und insbesondere dann ärgerlich, wenn andere Kinder an einen Angebot nicht mehr teilnehmen konnten, weil es offiziell ausgebucht war – wie bei den „Unterwasserwelten“.

Nicht einfach drauflos kaufen

Sie habe zwar gehört, dass einige Eltern ihre Ferienspaß-Karten, für die letztlich doch kein Bedarf bestand, via Facebook weiterveräußert hätten, sagt Elena Kischkel. Aber grundsätzlich rät sie zu etwas anderem: „Bitte überlegen Sie gemeinsam mit ihren Kindern, welche Angebote die richtigen für sie sind und kaufen Sie nicht einfach drauflos.“


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1525 Hattinger Kinder und Jugendliche beteiligten sich 2017 an den Ferienspaß-Angeboten (2016: 1760).

359 der 1260 verfügbaren städtischen Ferienspaß-Karten wurden zu ermäßigten Preisen verkauft (2016: 355 von 1421). 122 Kinder nahmen aufgrund von Sozialsponsoring zudem kostenlos am Ferienspaß teil (2016: 126).

Neben ehrenamtlichen Helfern von Vereinen und Verbänden waren elf städtische Mitarbeitende (2016: zwölf) sowie 45 nebenamtlich beschäftigte Mitarbeiter im Einsatz.