Hattingen. . Die Ferienspaßkinder haben sieben Flöße gebaut. Einige setzten auf Komfort, andere auf Stabilität. Mal sehen, wer es bis zum Wehr schafft.

Mit voller Kraft stemmt Lion (9) seinen Fuß gegen das Floß und zurrt den Kunststoffkanister an Deck fest. Das Plastikteil verbessert nicht etwa die Schwimmfähigkeit der Eigenkreation, sondern dient als Liegestuhl. Immerhin soll es Mitbauer Paul (10) gemütlich beim Steuern haben. Noch liegen die Bauten im Kanu-Club unter der Kosterbrücke auf dem Trockendeck. Doch zum Abschluss der Ferienspaßaktion schippern die Kinder damit die Ruhr hinunter.

Während Lion und Paul noch darüber diskutieren, wo nun der beste Platz für den Liegestuhl ist, haben Jana (13) und ihre Freundinnen ein ganz anderes Problem. Der große Schwimmring hat ein Loch. „Bei sechs Mädels war der Traktorreifen wohl überfordert“, sagt der freiwillige Feuerwehrmann Christian Ernst. Eigentlich wollten die Baumeisterinnen damit ganz gemütlich hinter ihrem Floß herschippern und die Füße ins Wasser baumeln lassen. Beim Probesitzen entstand ein Loch. „Man hört es sogar zischen. Wir haben es versucht zu kleben. Aber er muss wahrscheinlich in die Werkstatt“, erklärt Emily (13).

Henri (12) und Iwan (13) auf ihrer „Titanic“.
Henri (12) und Iwan (13) auf ihrer „Titanic“.

Trotz Panne ist sich das kleine Trüppchen mit dem großen Floß aber sicher, dass die Holzkonstruktion die Fahrt übersteht. Immerhin müssen alle sieben Eigenbauten es bis zum Wehr schaffen. Falls nicht ist Christian Ernst gewappnet: „Die Kinder bekommen alle Schwimmwesten. Außerdem ist unser Rettungsboot sowie das der DRLG dabei.“

Einige haben schlapp gemacht

In diesem Bereich sei die Ruhr bei weiten nicht so gefährlich, doch die Regenfälle der vergangenen Tage haben ihre Spuren hinterlassen. „Der Wasserstand ist im Moment hoch und die Strömung stark“, weiß der Experte. Kentert eines der Bauwerk sind die Retter direkt zur Stelle, um die Passagiere aus dem Fluss zu fischen.

Angst haben die Ferienspaß-Kinder vor der großen Überfahrt nicht. „Für sie ist das alles ein Abenteuer. Sie freuen sich riesig darauf, ihre Flöße zu Wasser zu lassen“, weiß Vanessa Weyandt, die schon zum dritten mal als Betreuerin mit dabei ist. Nicht nur sie ist eine Wiederholungstäterin, auch Maira (10) und Inga (11) konnten bereits Erfahrungen sammeln. „Voriges Jahr haben einige Flöße nicht so lange gehalten“, erinnern sie sich, „für unser großes haben wir uns diesmal direkt die riesigen Ringe geschnappt, damit es stabil ist.“ Paul und Lion setzen stattdessen auf Kunststoffrohre. Beim Bau sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt gewesen. Eines sollten sie aber alle haben: eine handbreit Wasser unter dem Kiel.