Hattingen. Birgit Schwerte (72) aus Hattingen ist vor Jahren auf den Hund gekommen. Ihr aktueller Mischpudel Tommy stammt aus einem Tierheim in Teneriffa.
- Birgit Schwerte nimmt seit Jahren Hunde aus dem Tierschutz bei sich auf. Zurzeit lebt bei ihr Tom aus Teneriffa
- Das zehnjährige Tier ist nicht stubenrein, sie muss es von Grund auf neu erziehen
- Gefunden hat sie Tom übers Internet, ihn vorher kennen zu lernen, war ihr nicht wichtig
An der Wohnungstür heißt ein mürrisch dreinblickendes Bulldoggenschild Gäste willkommen. Hinter der Tür steht Tom, ein kleiner Pudelmix mit großen dunklen Kulleraugen, und wedelt begeistert mit dem Schwanz. Seit drei Wochen lebt er jetzt bei seinem neuen Frauchen Birgit Schwerte in Deutschland. Und trennen möchte er sich von ihr auf keinen Fall – nicht einmal für zehn Minuten.
„Er jault mir hinterher, wenn ich kurz weg gehe“, sagt die Hattinger Steuerberaterin schmunzelnd. Auch ihre Mitarbeiter könnten Tom dann nicht beruhigen. Eigentlich hieß der Hund dabei Dron, als er zu ihr kam. „Das ist für mich aber kein Name“, sagt die 72-jährige Birgit Schwerte. Und Tom klinge immerhin so ähnlich.
Der zehnjährige Pudelmix ist dabei bereits ihr siebter Hund, der sechste aus dem Tierschutz. Sein Vorgänger kam aus Ibiza, Tom kommt aus Teneriffa. Sie brauche keinen Hund vom Züchter, es gingen ohnehin schon zu wenig Leute ins Tierheim. Bis jetzt habe das immer gut geklappt. Das einzige kleine Manko sei, dass Tom nicht ganz stubenrein ist.
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In Teneriffa leben 400 Hunde in Tierheimboxen. „Man kann gar nicht mit allen Gassi gehen.“ Außerdem habe er wie viele andere sicher auf der Straße gelebt, da verlerne man das Stubenreinsein. Das Problem sei aber schnell behoben: „Bei Welpen ist das ja auch nicht anders.“ Sie müsse ihn von Grund auf neu erziehen, sagt Birgit Schwerte – denn die Sprache verstehe er ja auch nicht. „Ich gebe viele Handzeichen und belohne ihn mit Leckerchen.“
Birgit Schwerte hat sich bewusst für einen älteren Hund entschieden. Einem Welpen könne sie durch ihre Gehbehinderung gar nicht gerecht werden. „Die wollen immer nur toben, ich kann aber nur noch schmusen mit meinen Hunden.“ Für Tom hat sie eine Hundesitterin, damit er genug Bewegung bekommt. Und noch etwas stand für die 72-Jährige von vornherein fest: „Ich wollte unbedingt wieder einen Pudel.“ Die Tierheime im Umkreis hätten zwar viele Schnauzer und Terrier gehabt. Aber Pudel: Fehlanzeige. „Ich glaube es gibt kein Tierheim, das ich nicht angerufen habe.“
30 000 Hunde hat Birgit Schwerte sich angeschaut
Also sah sie sich auch im Ausland um – über das Internet. 30 000 Hunde habe sie sich angeschaut. Schließlich sei ihr ein Bremer Tierheim empfohlen worden, das mit einem Tierheim auf Teneriffa zusammenarbeitet. Dort gab es einen zehn Jahre alten Pudelmix.
Ihr „Mauseschwänzchen“ vorher kennen zu lernen, war ihr nicht wichtig. Sie sei das Risiko einfach eingegangen. Bei ihrem vorherigen Hund habe das schließlich auch geklappt. Über das Bremer Tierheim habe sie Fotos zugeschickt bekommen. „Ich dachte nur: was für ein süßer Kerl.“ Also entschied sie sich für Tom, der mit dem Flugzeug über Hamburg nach Bremen kam.
Tiernärrin war die Steuerberaterin schon immer
Tiernärrin war die Steuerberaterin schon immer. Ihre ersten Haustiere waren Fische, dann Hamster und zum Schluss sei sie buchstäblich auf den Hund gekommen, erzählt sie. Nun teilt die 72-Jährige seit über 50 Jahren ihr Leben mit den Fellnasen, was sich auch in dem Büro widerspiegelt. Es ist über und über dekoriert mit Puzzeln, Porzellanfiguren, Tellern, Plüschtieren, Fensteraufklebern. Das Motiv: Hunde. „Früher war da schwer ranzukommen“, sagt Schwerte. Damals waren Katzen im Trend. Teilweise schenken ihr sogar Mandanten Sammelobjekte.
Außerdem setzt sie sich schon lange für Tiere ein, nicht nur für ihre Lieblingsvierbeiner. Schwerte ist Mitglied beim Bund gegen Missbrauch der Tiere und Patin für Pferd, Kuh, Esel und Hunde beim Gnadenhof Gut Aiderbichl in Österreich. Dort komme auch ihr Tom hin, wenn er sie überlebe. Denn das Wohl ihrer Tiere habe schon immer Vorrang gehabt.