Hattingen. . Fleischer-Innung Bochum sieht Trend weg von der Ausbildung hin zum Studium. Berufsbild hat sich indes sehr gewandelt.
Ein gesellschaftliches Problem erkennt Uwe Absch, Geschäftsführer der Fleischer-Innung Bochum, als Ursache für das nachlassende Interesse am Fleischerhandwerk. „Es wird mit aller Macht versucht, die jungen Leute zum Abitur zu bringen und zum Studium zu bewegen.“
Bei der Fleischer-Innung, der drei Hattinger Metzgereien angehören, weiß man von einem Fleischer-Azubi in Hattingen, wobei dessen Ausbildungsbetrieb kein Innungsmitglied sei. Bei der Winter- und der Sommerprüfung in diesem Jahr sei kein Hattinger Azubi dabei gewesen, so Absch.
Ausbildungsstellen als Fleischer und Fachverkäufer frei
Der Hattinger Fleischer Michael Müller schätzt die Situation als nicht so dramatisch ein. Allerdings hat er zurzeit zwei Ausbildungsplätze für Fleischer sowie zwei für Fleischerei-Fachverkäufer zu vergeben. „Wir suchen nicht, wir bieten“, betont er, dass sein Betrieb keine Arbeitskräfte suche, sondern jungen Leuten die Chance gebe, einen Beruf zu erlernen. Es gebe Interessenten, wobei diese mitunter nicht in Frage kämen, weil es an Eigenschaften fehle, die man erwarte. Sich beim Verfassen der Bewerbungsunterlagen Mühe zu geben, nennt Müller ein Beispiel.
Angehende Fleischer verdienen laut Innung vernünftig
Zuletzt hat 2016 eine Azubi ihre Prüfung als Fleischerin in seinem Betrieb abgelegt. Den Grund für die gesunkene Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im Fleischerhandwerk sieht Müller darin, dass die Schulabgänger heute andere Prioritäten setzten, sich nicht nach einer Ausbildung, sondern nach einem Platz an einem Berufskolleg umsähen. Als Fleischer könne man vernünftiges Geld verdienen, so Uwe Absch.
Um junge Leute zu werben, hat der Deutsche Fleischer-Verband die Kampagne „Anders, als du denkst“ geschaffen. „Die Leute haben ein falsches Bild“, glaubt Absch. „Es wird nicht mehr geschlachtet.“ Zwar müsse man mit Fleisch arbeiten, „aber es geht mehr in den Veredelungsbereich, wie Partyservice und Kochen“.