117. Deutscher Fleischer-Verbandstag tagte im RuhrCongress. Mit neuem Leitbild will man sich der Anforderung nach mehr Transparenz für den Verbraucher stellen. In Bochum gehören 29 Betriebe zur Fleischer-Innung
"Gegen anonymisierte Rezepturen und Einheits-Mortadella" sprachen sich die Teilnehmer des 117. Deutschen Fleischer-Verbandstages aus, die sich am Sonntag zu einer Matinee im RuhrCongress trafen. "Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass der Mittelstand eine Zukunft hat", betonte Dr. Gerd Müller, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Er forderte gerechten Lohn für harte Arbeit und die Senkung der Abgabenlast, außerdem dürfe die Steuerbelastung für Unternehmen nicht steigen. Das Handwerk stehe oft unter Generalverdacht, spielte er auf den Gammelfleisch-Skandal der letzten Monate an. "Der Kunde muss ,Nein` sagen zu Dumpingpreisen", so Müller. Nur so könne Qualität erhalten bleiben.
Das Fleischerhandwerk habe den Anspruch, auch ein Stück Lebensqualität zu vermitteln, betonte der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands, Manfred Rycken. Er wies darauf hin, dass die Kunden möglichst mit Produkten zu versorgen seien, die aus der jeweiligen Region kämen. Sicherheit könne nur durch Nähe hergestellt werden. Prof. Franz-Theo Gottwald (Münchener Schweisfurth-Stiftung) präsentierte das neue Leitbild für das Fleischerhandwerk. Man müsse sich der Anforderung nach mehr Transparenz stellen. U.a. wolle man dem durch die Kennzeichnung von Nährwerten und Allergenen in loser Ware Rechnung tragen.
In Deutschland gibt es 2700 Fleischerei-Betriebe, die mit 31000 Angestellten und rund 3000 Auszubildenden einen Jahresumsatz von etwa 2,2 Milliarden Euro erwirtschaften. In Bochum existieren 29 Innungsbetriebe.