Hattingen. . Pfarrer Winfried Langendonk verschiebt die Abstimmung, um vor Ort intensiver zu informieren. Gläubige versprechen sich davon nicht viel.
- Ärger über mangelnde Transparenz und zu wenig Beteiligung der Betroffenen vor Ort
- Teils Erleichterung darüber, dass an jedem Standort Anlaufstelle erhalten bleiben soll
- Motivation zur Mitarbeit ist teils durch die Abberufung von Mirco Quint gesunken
Nach den auf der Pfarrversammlung angekündigten Veränderungen sei „Unruhe in der Gemeinde da“, sagt Richard Nolte von der katholischen Laienspielschar Welper.
Weil Gläubige Unklarheit und mangelnde Transparenz beklagten, teilte Pfarrer Winfried Langendonk eine Verschiebung der für den 12. September geplanten Abstimmung über die wirtschaftliche und pastorale Situation der Pfarrei St. Peter und Paul bis zum Jahr 2030 mit (wir berichteten). Um weiter vor Ort zu informieren.
Von der neuerlichen Versammlung verspricht sich Richard Nolte nicht viel, denn „das wird am Ende so gemacht und fertig“. Ihn ärgert, dass man „einfach nur informiert worden ist und ja doch nichts mehr ändern kann. In Welper soll die Kirche umgebaut werden, aber das scheitert bestimmt an den zu hohen Kosten.“
Belastungen sollten stemmbar sein
„Bis dato gibt es einfach mangelnde Transparenz. Das hat man jetzt erkannt. Für uns in Heilig Geist ist das eine weit reichende Entscheidung. Wir müssen auf Kirche oder Gemeindeheim verzichten. Wir sind jetzt hingegangen und haben unsererseits einen Vorschlag erarbeitet, den wir bei dem anstehenden Treffen diskutieren möchten“, sagt Jochen Rinke vom Kirchausschuss Heilig Geist.
Ihm ist klar, dass beides nicht „zu retten sein wird. Aber die Belastungen sollten in stemmbarem Maße durchführbar sein.“ Es sei wichtig, dass die Absichtserklärung, dass das Gemeindeleben aufrecht erhalten werden soll, auch tatsächlich umgesetzt werde. „In den übergeordneten Gremien waren wir teils gar nicht repräsentiert. Man sollte mit Betroffenen vor Ort zusammen Lösungen erarbeiten.“
Entscheidungen werden im Prinzip Bestehen bleiben
Dass die Entscheidung im Prinzip Bestehen bleiben wird, glaubt Anna Maria Gerlach aus dem Pfarrgemeinderat, denn „die Fakten sind ja einfach da. Es ist wichtig, dass an jedem Kirchenstandort etwas bleiben soll. Das hat meiner Meinung nach für Erleichterung bei vielen Gemeindemitgliedern gesorgt. Denn es gab vorher die Angst, dass es möglicherweise an manchem Standort gar keine Anlaufstelle mehr geben könnte.“
Diese Erleichterung nimmt auch Susanne Schillings-Ross bei den Gläubigen von St. Engelbert wahr. „Es ist ja ein Prozess, der sich über viele Jahre entwickelt hat. Darum sind die Menschen nicht ganz so überrascht und froh, dass der Standort erhalten bleibt. Das steht im Vordergrund“, sagt das Kirchenvorstands-Mitglied.
Menschen brauchen noch Zeit
Dass Änderungen kommen würden und müssen, weiß die Niederbonsfelderin Jutta Kopp, die im Gemeindeausschuss und Kirchenvorstand aktiv ist. Unglücklich findet sie, dass jetzt noch die Abberufung Mirco Quints dazu kommt. „Er hat uns immer motiviert, trotzdem weiterzuarbeiten. Mir ist jetzt etwas Motivation verloren gegangen.“
„Die Menschen brauchen noch Zeit. Darum wollen wir noch einmal informieren, die Stimmung einholen. Man kann eventuell noch einige Änderungen machen, aber die müssen im Rahmen bleiben“, sagt Langendonk.
Wie es nach den Info-Treffen weitergeht
Die Treffen sind jeweils um 20 Uhr in den Gemeindehäusern. Am Montag, 21. August, in St. Mauritius, am Dienstag, 22. August, in St. Engelbert, am Mittwoch, 23. August, in Heilig Geist und am Dienstag, 29. August, in St. Joseph.
Die Änderungen werden ins Votum aufgenommen. Am 12. September kommen die Gremien Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Seelsorgeteam zur abschließenden Beratung zusammen, so Pfarrer Winfried Langendonk. Dann geht es am 26. September erneut in den Koordinierungsausschuss, wird dann an die Mitglieder des Kirchenvorstandes und Pfarrgemeinderates versendet, am 8. Oktober verabschiedet.
Langendonk glaubt, dass die Entscheidungen auch vom Bischof genehmigt werden, da die Pfarrei von Mitarbeitern des Generalvikariates begleitet wurde. Nach der Genehmigung würden die Veränderungen in der Pfarrei nach und nach umgesetzt. Auch dies, so Langendonk, geschehe in enger Abstimmung mit den Menschen vor Ort.