Hattingen. Vertreter von Pfarrer Langendonk weiß nicht, wohin es ihn zum Jahresende verschlägt. Bürger sammeln Unterschriften für Brief an den Bischof.
- Bistum Essen: Häufigere Wechsel, Versetzungen und Personalveränderungen normaler Vorgang
- Bürger tragen Entscheidung der Verantwortlichen im Bistum nicht mit und bekunden Solidarität
- Mirco Quint verlässt Niederwenigern nicht gern und hätte dort gern noch Ideen umgesetzt
Pastor Mirco Quint muss Niederwenigern verlassen. Wohin es ihn zum 1. Advent oder am Ende des Kalenderjahres verschlägt, weiß er noch nicht. Für das Bistum Essen sind eine Versetzung nach fünf Jahren und personelle Veränderungen ein normaler Vorgang, häufigere Wechsel üblich, so Pressesprecher Thomas Rünker.
Im Stadtteil hat die Nachricht dagegen eingeschlagen. Und nicht nur dort. Bei der Pfarrversammlung äußerten Bürger Unmut über die Versetzung. Nach den Gottesdiensten an diesem Wochenende und beim ökumenischen Fest in Niederwenigern sammeln Unterstützer Unterschriften für eine Solidaritätsbekundung, die an den Bischof gerichtet ist.
Bürger können Entscheidung nicht verstehen
Darin drücken sie „mit großer Bestürzung“ aus, dass sie die Entscheidung der Verantwortlichen im Bistum weder verstehen noch mittragen, „zumal Pastor Quint viele Menschen in unserer Gemeinde und weit darüber hinaus mit seiner offenen Art angesprochen hat und nicht wenige Frauen und Männer ganz neu für die Kirche gewinnen konnte“. Einer der Unterzeichner ist der Ehrenamtliche Peter Neysters.
Der evangelische Pfarrer Ludwig Nelles aus Niederwenigern berichtet von „einer guten Zusammenarbeit, die sich entwickelt hat“, und schätzt die Gefühls- und Stimmungslage vieler Menschen als erbost ein. Er findet es gut, durch die Unterschrift ein Zeichen zu setzen.
Mirco Quint hat Menschen sprachlos auf die Nachricht reagieren sehen. Er ist schon vorher öfter angesprochen und gefragt worden, „wenn der Dom fertig ist, werden Sie doch bestimmt versetzt?“ Er selbst hat keinen Ortswechsel angestrebt, räumt ein: „Ich geh’ nicht gerne, gar nicht gerne“. Auch wenn er keine Familie im klassischen Sinn mit Frau und Kindern habe, wohne er doch seit Jahren in Niederwenigern und habe viele Freunde, nicht nur im kirchlichen Bereich. Ob auf dem Sportplatz oder beim Feuerwehrfest: Er ist dabei.
Quint hätte gerne noch viele Ideen umgesetzt
Viele Ideen hätte der Vertreter von Pfarrer Langendonk gern noch umgesetzt, andere Formen des Gottesdienstes ausprobiert, eine Kapelle im Nikolaus-Groß-Haus in Angriff genommen. Statt dessen legt er seinen Kalender weg, wenn es um die Jahresplanung fürs nächste Jahr, etwa bei den Konfirmanden, geht, während alle anderen fleißig Termine notieren.
Peter Neysters ist nicht nur begeistert von den Dorfgesprächen mit prominenten Rednern, die auch Kontakte zu anderen Referenten herstellen, sondern von der Entwicklung des ganzen Dorfes. Er hofft, dass Quint wenigstens ein Stellenanteil vor Ort bleibt.