Hattingen. . Bei Kleidung und Mode sehen Akteure noch Handlungsbedarf. Als 371. Stadt in Deutschland wurde die Kommune mit 33 Verkaufsstellen Fair-Trade-Town
Über zwei Jahre lang hat sich Hattingen darum bemüht, in die Liste von Deutschlands Fair-Trade-Städten aufgenommen zu werden. Seit Samstag hat sich dieser Wunsch erfüllt – und Hattingen zählt als 371. Stadt zum Kreis der Kommunen, die den fairen Handel in besonderem Maße fördern. Im Rahmen der Messe „Füreinander – Miteinander“ wurde von der Transfair-Zentrale Deutschland die Urkunde in der Gebläsehalle überreicht.
Der Titel als ein erster Erfolg
In Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen. Auch Hattingen hat sich seit dem 11. Juli 2013 für den fairen Handel stark gemacht und erntete nun dafür viel Lob. Die Fair-Trade-Steuerungsgruppe um Johanna Fleischhauer hat in den vergangenen zwei Jahren Restaurants und Supermärkte angesprochen und vom Vertrieb fair gehandelter Produkte überzeugt. „Der Titel für Hattingen war unser Ziel und ist nun ein erster Erfolg“, freut sich Fleischhauer.
An 33 Stellen im Stadtgebiet werden mittlerweile faire Produkte verkauft, darunter befinden sich auch sieben Cafés und Gastronomie-Betriebe sowie zehn Discounter, in denen es vor wenigen Jahren noch keine Spur von solchen Produkten gab. Die Discounter sind bedeutend für die Wahrnehmung des fairen Handels in der Öffentlichkeit und tragen somit zur Verbreitung bei. „Das Interesse in der Hattinger Bevölkerung ist vorhanden, aber sicherlich noch eine Minderheit. Durch die Discounter wird das Thema schneller bekannt“, sagt Georg Hedwig aus der Steuerungsgruppe. Durch das Angebot in Supermärkten suchen interessierte Kunden Läden auf, die überwiegend oder ausschließlich fair gehandelte Produkte verkaufen.
Die Preise liegen in der Regel etwas über den gewohnten Preisen nicht fair gehandelter Ware, was auch daran liegt, dass es sich bei 70 Prozent der Fair-Trade-Produkte um Bio-Produkte handelt. Einige Fair-Trade-Waren unterscheiden sich preismäßig aber nicht von anderen Produkten. Supermärkte dürfen die Preise übrigens selbst festlegen. „Sie haben aufgrund der Kooperation mit großen Betrieben und der hohen Abnahmen andere Möglichkeiten“, erklärt Fleischhauer, die den fairen Handel in Hattingen weiter vorantreiben möchte. Als nächstes im Bereich von Kleidung und Mode.
Ermutigung für die Zukunft
Der Titel der Fair-Trade-Town wird Hattingen nicht für die Ewigkeit verliehen. Nach etwa zwei Jahren steht eine Überprüfung an, ob die Ziele weiterhin verfolgt werden. „Er ist im Moment ein Aushängeschild und ist eine Ermutigung für die Zukunft“, sagt Johanna Fleischhauer.