Hattingen. Die Abberufung des katholischen Pastors Mirco Quint durch das Bistum Essen bestimmt das Gemeindefest in Niederwenigern. “Rücksichtslos“ sei das.

  • Große Enttäuschung und Verärgerung über die Abberufung des Pastors
  • Quint werde einfach versetzt, ohne Rücksicht auf seine Gemeinde, sagen viele
  • Mit einer Unterschriftensammlung und einem Brief wird für den Verbleib gekämpft

Wut, Enttäuschung, Trauer – das sind Worte, die man beim Gemeindefest in Niederwenigern hört. ­Wütend und grenzenlos geladen kommen die älteren Gemeindemitglieder genauso wie die jungen zum Fest unter dem Motto: „Wir feiern Christus gemeinsam“. Aber die ökumenische Feier steht in diesem Jahr nicht im Vordergrund.

Pastor Mirco Quint.
Pastor Mirco Quint. © WAZ FotoPool

„Pastor Quint will nicht gehen, wir alle wollen ihn hier behalten. Jetzt wird er nach wenigen Jahren erfolgreicher Arbeit einfach abgezogen“, sagt Doris Vollmer. „Meine Enkelin geht im nächsten Jahr zur Kommunion und hat sich so gefreut, den Tag mit Pastor Quint zu erleben. Aber dann wird er schon weg sein. So ist da ja oft, wenn jemand beliebt ist. Dann wird er einfach abgezogen.“

Viele Kirchgänger reden offen über ihren Ärger

Viele Kirchgänger reden offen über ihren Ärger. Man könne an der katholischen Kirche verzweifeln, sagen sie. „Die predigen von der Kanzel herab christliche Werte, und wenn dann jemand erfolgreich und beliebt ist, dann regiert Eifersucht und Neid bei den Vorgesetzten. Pastor Quint wird einfach versetzt, ohne Rücksicht auf seine Gemeinde“, sagen viele unverhohlen.

Auch interessant

Marlene Witt ist fassungslos. „Das ist doch beschlossene Sache, wir werden nichts ausrichten können“, fürchtet sie. Auch die Messdiener Simon Lachnit (16), Konstantin Kraus (19) und Maximilian Heinzinger (18) sind „sauer und traurig.“ „Wir hätten ihn so gerne hier. Er ist immer für alle da und macht eine tolle Jugendarbeit. Wenn jemand Unterstützung braucht, dann bekommt er sie immer bei Pastor Quint.“

Das ganze Dorf protestiert gegen die Abberufung

Peter Neysters, ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Kirche, ringt nach wohlgesetzten Worten für das, was da beschlossen wurde. „Wir nehmen diese Versetzung nicht einfach so hin, denn hinter Pastor Quint stehen nicht nur die Gemeindemitglieder, sondern das ganze Dorf, der Fußballverein, die Freiwillige Feuerwehr, auch die evangelischen Christen. Er hat es geschafft, Menschen wieder für die Kirche zu gewinnen. Unfassbar, was sich da gerade abspielt.“ Knapp 500 Unterschriften gegen die Abberufung kamen am Wochenende schon zusammen.