Hattingen. . Stimmungsvoll, spannend, interessant, informativ, musikalisch war die Extraschicht auf dem Gelände des Industriemuseums in Hattingen.
- Vielfältiges Angebot: Musik, Lesungen, Ausstellung, Schaugießerei, Feuerwerk
- Papirniks Papiertheater zeigt eine Kurzversion von Paul Linckes Operette „Frau Luna“
- Band Äl Jawala bietet balkanmäßigen Pop mit ihrem Kulturmix und Crossover der Stile
Etwa 5000 Besucher unterschiedlichster Altersgruppen konnte sich LWL-Museumsdirektor Robert Laube bei der Extraschicht der langen Nacht der Industriekultur auf dem Gelände der Henrichshütte freuen. „Mit einigen Programmpunkten wollen wir ein jüngeres Publikum ansprechen, zum Beispiel mit der Band Äl Jawala und ihrem balkanmäßiger Pop mit seinem Kulturmix und Crossover der Stile.“
Das Angebot auf der Henrichshütte ist sehr vielfältig: Neben offenen Führungen und Schauvorführungen mit Gießen und Schmieden können sich die Besucher die laufenden Ausstellungen auf dem Gelände der Henrichshütte ansehen. Und immer wieder können Besucher den Walking Act mit Frank Hoffmann als Francois Cruchot bestaunen.
Kellergeister im Gebläsehaus
Musikfreunde kommen mit den Konzerten des Stefan Rey Trios und des Jerry Lu Trios im Rahmen der Jazzline des Klavierfestivals Ruhr auf ihre Kosten. Ganz begeistert zeigt sich hier die elfjährige Linn Schiermeyer aus Dortmund. „Mir hat das super gefallen, besonders der Schlagzeuger“, kommentiert sie den Auftritt des Stefan Rey Trios. „Meine Mutter hört solche Musik – und da wollte ich so etwas auch mal hören.“ Popfreunde können unterschiedliche Stile bei den Bands auf der Open Air Bühne am Möllergraben erleben; Theater-, Literatur- und Filmliebhaber werden bei den „Kellergeistern“ im Gebläsehaus fündig.
Metin Tolan stellt hier in seinem Programm „James Bond und die Physik“ Filmszenen unter physikalischen Aspekten auf den Prüfstein – wissenschaftlich und doch humorvoll vorgetragen.
Lob für die Themenwahl der langen Nacht
„Die Themenwahl finde ich gut“, kommentiert Reiner Franke aus Langenberg. „Das Ganze ist eine gute Idee und eine schöne Abwechslung zu dem manchmal doch etwas dröge gewordenen Standardprogramm, das erweitert das Spektrum.“ Spannend ist auch die Grusellesung mit Nadine d’Arachart und Sarah Wendler in einem schummrig beleuchteten Keller.
Papirniks Papiertheater zeigt eine Kurzversion von Paul Linckes Operette „Frau Luna“ und vermittelt einen anschaulichen Eindruck von dieser Kunstform, die in den bürgerlichen Haushalten des 19. Jahrhunderts zum guten Ton gehörte. „Was man im Theater sah, wollte man zu Hause in einer abgespeckten Form nachspielen“, erzählt Hans-Günter Papirnik. „Gedruckte Theaterrahmen und –vorhänge wurden zusammen mit Kulissen, Figuren und einem stark gekürzten Textheft zu den neuen Stücken als kompletter Satz verkauft.“
Kupferschmuck und Kettenhemd sind zu sehen
Im Foyer der Gebläsehalle zeigen Aussteller Kupferschmuck, daneben steht ein Infostand mit einem Kettenhemd als Attraktion, vor dem viele Gäste stehen bleiben. „Dieses Kettenhemd haben wir schon etwa zehn Erwachsenen und mehreren Kindern angezogen,“ erzählt Uwe Szameitat. „Unter anderem einem Junggesellen, der seinen Junggesellenabend feiert“, ergänzt seine Frau Sonja. „Er wurde darin von seinen Freunden fotografiert. Es wiegt dreizehn Kilo.“ Sie sind vom Verein Wasser-Eisen-Land der Industriekultur Südwestfalen gekommen. „Das Kettenhemd ist ein Replik des Originals im Museum von Burg Altena. Hier war der Mittelpunkt der Drahtindustrie“, führt Uwe Szameitat aus.
Mit der Band Äl Jawala leitet der Abend dann zu einem grandiosen Feuerwerk um Mitternacht über.