Hattingen. Team der Music Factory Hattingen hat offenes Ohr für die Sorgen der Kinder. Der Chorleiter ist gleichzeitig nicht selten auch Koch und Bäcker.

  • Schon Sechsjährige können bei den Factorinis der Music Factory Hattingen mitmachen
  • Musicals werden selbst geschrieben, Kinder sollen durch sie auch etwas lernen
  • Der Verein kann bereits fünf Musicals, viele Auftritte und Konzerte sowie einige Preise vorweisen

„Überhaupt nicht gerechnet“ hat Gabriele Petersen von der Music Factory Hattingen mit der Dankeschön-Medaille für den Verein, den es seit 2010 gibt. Und der mehr will, als mit Kindern und Jugendlichen Musicals auf die Bühne bringen.

„Wir sind wie eine große Familie. Wir sind für die Kinder immer ansprechbar. Für alle Sorgen. Wir freuen uns, dass sie oft Rat bei uns suchen. Das gilt übrigens nicht nur für Kinder aus sozial schwachen Schichten“, betont Petersen.

Chorleiter macht die Kräuterbutter für die Proben selbst

Sich im Verein zu engagieren, „ist absolut sinnig in meinem Leben“, sagt die 48-Jährigen, deren Tochter Alice (21) im Verein mitwirkt. Und „Gerdchen“, wie die Kinder Chorleiter Gerd Siebert (59), nennen, plant Projekte, backt Kuchen, macht die Kräuterbutter für die Proben selbst. „Die darf nie fehlen.“

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Dabei bekommt das Team viel zurück: „Das hält fit. Außerdem haben die Kinder sich bei uns bedankt mit einem selbst gekochten Mehrgänge-Menü inklusive Programm im Haus der Jugend. Da habe ich vor Freude geweint“, schwärmt Petersen.

Gabriele Petersen ist Vorsitzende des Vereins Music Factory Hattingen.
Gabriele Petersen ist Vorsitzende des Vereins Music Factory Hattingen. © Volker Speckenwirth

Kinder werden selbstbewusster

In vielen Bereichen können sich die Kinder – gut 40 sind es – ausprobieren: Schauspielerei, Gesang, Choreographie, Kostüm, Technik. „Wir haben eine Whats-App-Gruppe. So lernen die Kinder, wie man neue Medien sinnvoll nutzen kann.“

Der Bildungsaspekt ist wichtig, das soziale Miteinander. „Gerade machen wir ein Gandhi-Projekt. Da können Kinder sehen, wie man Dinge ohne Gewalt durchsetzt.“ Selbstbewusstsein bekämen die Teilnehmer. Mancher mit Lese-Rechtschreib-Schwäche hätte seine Noten verbessert.

Ron Williams war begeistert vom Ron-Williams-Musical der Music Factory Hattingen.
Ron Williams war begeistert vom Ron-Williams-Musical der Music Factory Hattingen. © Walter Fischer

Im Verein gibt es verschiedene Chorgruppen

Inzwischen gibt es nicht nur den Kinder- und Jugendchor für Zehn- bis 27-Jährige, sondern auch die Gruppe Factorinis für Sechs- bis Zehnjährige, eine Elite-Gruppe und den Ladies Chor für diejenigen, die dem Jugendchor entwachsen sind. „Noch sind da nur Frauen, das soll sich aber ändern“, weiß Petersen. Spender und Sponsoren machen die Vereinsarbeit möglich.

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Seit 2010 hat die Music Factory fünf eigene Musicals aufgeführt, dazu 65 Konzerte und Auftritte gestemmt, bei denen bis zu 100 Kinder und Jugendliche mitwirkten. „Das ist logistisch aufwendig“, sagt Petersen. Doch jede Mühe wert.

Die nächsten Auftritte und Shows stehen schon fest

An diesem Wochenende ist Chorwochenende in Neuss. Die nächsten Termine stehen auch schon: 1. April: Workshop und Konzert mit Reinhold Horn. 20. Mai: neue Abenteuer mit dem Isenberger Adel. 7. Oktober: Gandhi. 26. November: Factorinis zeigen Hänsel und Gretel – in einer zeitgemäßen Adaption. 16./17. Dezember: „Wo ist der Weihnachtswünsche-Briefkasten von Hattingen geblieben?“

Diverse Auszeichnungen bekam die Music Factory Hattingen bereits: Präsentationsmedaille des Chorverbands NRW, Bronze beim Wettbewerb Jugend singt. Es gab ein Sommercamp. „Es war toll, dass wir 2016 unsere erste Chorreise machen konnten“, findet Petersen.