. Der Palliativmedizinische Konsiliardienst EN-Süd und Hattingen betreut Patienten an ihrem Lebensende. Zwei der sechs Ärzte stammen aus Hattingen.

  • Der Palliativmedizinische Konsiliardienst EN-Süd und Hattingen betreut rund 300 Patienten am Lebensende
  • Sechs Ärzte, darunter zwei aus Hattingen, betreuen diese zu Hause oder auch in Pflegeeinrichtungen
  • Gegen Schmerzen gibt es Medikamente„ jeder Patient aus dem häuslichen Bereich hat eine Notfall-Box

Wenn das Lebensende naht, weil eine Krankheit nicht mehr heilbar ist, möchten viele Betroffene gern daheim bleiben. Treten dann aber plötzlich beispielsweise nachts Probleme wie Schmerzen auf, würde ein gerufener Notarzt zumeist in eine Klinik einweisen. Anders ist das, wenn der Palliativmedizinische Konsiliardienst (PKD) EN-Süd und Hattingen eingeschaltet ist. Dann nämlich kommt einer der sechs Ärzte des Dienstes nach Hause und hilft.

Rund um die Uhr erreichbar

Pro Quartal betreut das Team aus sechs Ärzten, drei Koordinatoren und einer Bürokraft 300 so genannte aktive Patienten, 100 davon in Hattingen. „Wir haben aber auch viele pausierende Patienten, die gerade stabil sind“, sagt Koordinator Tim Reinhold. Der PKD ist Kooperationspartner der Haus- und Fachärzte. „Wir beraten und informieren immer gerne. Die Einschreibung erfolgt aber über den Hausarzt“, erklärt Koordinator Andreas Fleer. Innerhalb von 24 Stunden gibt es dann ein erstes Treffen, ein erstes Gespräch. Die Koordinatoren betonen, dass sie nur ein Baustein im palliativmedizinischen Versorgungsnetzwerk sind. „Wir übernehmen die ärztliche Versorgung, in der Pflege arbeiten wir zusammen mit Palliativpflegediensten. Ambulante Hospizdienste betreuen psychosozial“, erklärt Fleer.

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Auch Patienten in Pflegeeinrichtungen zählen zu den Klienten des PKD, der die Pflegekräfte dort darüber hinaus schult. Sieben Tage in der Woche, täglich 24 Stunden, ist der Dienst erreichbar. „Wir schauen regelmäßig nach den Patienten, je nach Schwere und Art der Erkrankung. Da stellen wir uns ganz auf die Bedürfnisse der Patienten ein“, sagt Reinhold. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für den PKD.

Gegen Ängste und Schmerzen bekommen die Patienten Medikamente. Außerdem „haben wir seit kurzem ein neues System. Jeder Patient aus dem häuslichen Bereich bekommt eine Notfall-Box“, erklärt Fleer. Sollten sich beispielsweise extreme Schmerzen einstellen, kann der Patient nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt auf Medikamente aus dem Koffer zurückgreifen. Möchten Patienten aber lieber, dass der Arzt kommt, so macht der sich auf den Weg. „Von den sechs Ärzten stammen zwei aus Hattingen: Dr. Nurtac Schaldach und Dr. Franz Krizanits“, erklärt Fleer, der sagt: „Für uns ist das kein Beruf, sondern Berufung.“

Ängste und Schmerzen nehmen

Und oft bräuchten die Angehörigen ebenso viel Aufmerksamkeit wie der Patient selbst. Gut finden es die Koordinatoren, wenn sie Patienten möglichst früh kennen lernen. „Oft kommen wir dazu, wenn der Mensch schon im Sterben liegt, dann können wir nicht mehr vorher mit ihm reden, wissen nicht, was er für ein Typ ist, welche Lebensgeschichte und welche Ängste er hatte, wie er mit Schmerzen umgeht. Wir können nur noch agieren, nicht mehr interagieren“, bedauert Fleer. Bei Vorsorgevollmachten, der Beschaffung von Hilfsmitteln hilft das Team des PKD.

Das Wort „austherapiert“ mögen die Koordinatoren übrigens gar nicht. „Was wir machen, sind ja schließlich auch Therapien, die den Betroffenen Ängste und Schmerzen nehmen sollen.“ Damit sie in Würde daheim sterben können.