Hattingen. . Im Hattinger Stillcafé tauschen Frauen Erfahrungen aus, die sie in der Öffentlichkeit gemacht haben. Sie wünschen sich ruhige Ecken zum Stillen.
- Mütter wünschen sich beim Stillen ruhige Ecken und das Gefühl willkommen zu sein
- Evangelische Kirche Winz-Baak bietet keinen besonderen Platz, freut sich aber über Mütter und Säuglinge
- Frauen wünschen sich Plätze im Café, nicht neben dem Wickeltisch auf der Toilette
Bei einer Neugeborenen-Taufe hat Papst Franziskus Mütter zum Stillen ermutigt. Ist das verbreitet in Kirchen? Welche Erfahrungen machen Mütter mit dem Stillen in der Öffentlichkeit? Pfarrer Winfried Langendonk hat noch nicht erlebt, dass eine Mutter im katholischen Gottesdienst ihr Kind gestillt hätte.
Zum Stillen in den Nebenraum
Es mag kein Thema sein, das sich bei Minusgraden aufdrängt. Bei Sonnenschein im Sommer ist die Tendenz zum unkomplizierten Stillen der Jüngsten sicher größer. Aber: Kinder, die gerade geboren sind, haben jetzt Hunger, für ihre Mütter ist Stillen jetzt Thema.
Im Stillcafé der Hebammenpraxis Luna, in dem es sich vier Frauen, darunter die Hebamme, und drei Säuglinge gemütlich gemacht haben, trinken zwar die jungen Mütter Kaffee. Der Nachwuchs aber denkt nicht ans Trinken.
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Henri liegt auf dem Bauch und hat Arme und Beine von sich gestreckt. Ganz offensichtlich fühlt sich der zwei Monate alte Knirps wohl mit Mama Stefanie Stoll (32 Jahre alt). Die Mutter von zwei Kindern stillt nicht, würde sich aber einen unkomplizierten Umgang mit dem Thema wünschen. Und dass es beispielsweise in einer Raststätte selbstverständlich ist, ein Kind zu füttern ohne etwas zu verzehren und dass in einem Café keine Mutter zum Stillen in die Toilette gehen muss, wo sich auch der Wickeltisch befindet.
Erfahrungsaustausch im Stillcafé
Zwei weitere Mütter und ihr jeweils erstes Kind sitzen und liegen im Stillcafé, ohne zu stillen. Dafür ist der Treffpunkt auch nicht gedacht, sondern zum Erfahrungsaustausch. Lea, 14 Wochen alt, ist damit beschäftigt anzuschauen, was über ihr von der Decke baumelt. Wenig später verschwindet ihre Mutter Isabel Kiehne (32) mit dem Töchterchen im Nebenraum zum Stillen, wo beide Ruhe haben.
Janet Hamacher (34) ist zum ersten Mal in den Donnerstags-Treffpunkt (12-15 Uhr) an der Bahnhofstraße gegangen, um andere Mütter zu treffen. Den fünf Wochen alten Timo ficht das nicht an, er scheint satt zu sein und schläft, unbeeindruckt vom Geräuschpegel. Alle Mütter würden eine Art Willkommenskultur begrüßen und stille, etwas abgeschirmte Ecken, in die sie sich zurückziehen können. Vorerst sorgen sie vor: Wenn möglich, sorgen die Mütter dafür, dass der Nachwuchs gegessen hat, ehe Mutter und Kind rausgehen.
Pfarrer Bodo Steinhauer hat gerade erst im Familiengottesdienst erlebt, dass eine Mutter zum Stillen die Kirche in Winz-Baak verlassen hat. In der ließen sich schlecht abgeschirmte Ecken schaffen. Mütter und Säuglinge sind aber willkommen.