Berlin. Eine Mutter musste ein Berliner Café verlassen, weil sie ihr Kind gestillt hat. Sie fordert per Online-Petition für ein neues Gesetz.
Nachdem sie in einem Berliner Café angefeindet worden ist, weil sie ihr Kind stillte, fordert eine Mutter nun ein Gesetz zum Schutz des Stillens in der Öffentlichkeit.
„Mütter sollten in Deutschland das Recht haben, ihre Kinder an öffentlichen Orten, wie Cafés und Restaurants zu stillen, ohne des Ladens verwiesen zu werden“, schreibt Johanna Spanke in ihrer Petition, die sie auf der Petitionsplattform „WeAct“ zur digitalen Unterschrift eingestellt hat.
Das erste Ziel von 600 Unterstützern war am 17. Februar um 11 Uhr erreicht. Nächstes Ziel: 800. Adressiert ist die Petition an Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.
Kampf für Rechte in Öffentlichkeit
„Ich hätte nie gedacht, dass Stillen in der Öffentlichkeit in Deutschland ein Tabu ist“, schreibt Johanna Spanke auf „WeAct“. Bis sie mit ihrem drei Monate alten Baby ein Berliner Café verlassen musste, da der Besitzer ihr mitteilte, in seinem Laden wäre Stillen untersagt.
„Es kann nicht sein, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensmonats voll zu stillen, und in Deutschland von Müttern erwartet wird, dies ausschließlich in den eigenen vier Wänden zu tun“, schreibt sie nun. Auch stillende Frauen hätten das Recht, am öffentlichen Leben teilzunehmen, ohne diskriminiert und beschämt zu werden.
Restaurantbesitzer können Stillen verbieten
Um die Situation zu verbessern, möchte Johanna Spanke eine gesetzliche Grundlage haben, die Mütter, die in Cafés, Restaurants oder auch Museen stillen möchten, „vor solchen Zurechtweisungen und Beschämungen schützt“. Der Bundesverband der Hebammen hatte sich in der Vergangenheit bereits für ein solches Gesetz ausgesprochen.
In Deutschland gilt bislang nur, dass es kein gesetzliches Verbot gibt. Das Stillen in der Öffentlichkeit ist grundsätzlich erlaubt, Café- oder Restaurantbesitzer können aber von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und Müttern das Stillen untersagen.
Online-Petition sammelt Unterstützer
Als Vorbild wird auch von Johanna Spanke ein britisches Gesetz herangezogen. In Großbritannien wurde 2010 ein Gleichheitsgesetz verabschiedet, das verbietet, stillende Mütter zu diskriminieren. „Sehr geehrte Frau Ministerin Schwesig, wir fordern ein solches Gesetz auch in Deutschland“, schreibt Johanna Spanke. „Sonst dürfen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Frauen in Deutschland die Lust auf Kinderkriegen vergeht!“
Die Plattform „WeAct“ ermöglicht die Unterschriftensammlung im Netz. Mit diesen können Nutzer zeigen, dass sie Unterstützung für Ihr Anliegen bekommen. Es handelt sich nicht um offizielle Petitionen an den Bundestag. (sh)