Hattingen/Bochum. Die Mutter zweier junger Männer aus Bochum wirft der Polizei und einem Sicherheitsdienst Körperverletzung vor. Der Vorfall soll sich bei der Silvesterparty im Industriemuseum in Hattingen ereignet haben. Die Polizei sagt, der Vorgang werde bei der Staatsanwaltschaft geprüft.

Viele Gäste feierten im Industriemuseum in Hattingen ausgelassen ins neue Jahr. Dass manche dabei über die Stränge schlugen, darauf ließ eine Meldung der Kreispolizei „Betrunkene greifen Polizisten an“ schließen. Die Mutter zweier Beteiligter aus Bochum hat inzwischen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Essen gestellt. Sie wirft Mitarbeitern von Sicherheitsdienst und Polizei Körperverletzung vor. Die Staatsanwaltschaft Essen hat den Vorgang noch nicht auf dem Tisch. Oberstaatsanwältin Anette Milk rechnet frühestens Donnerstag damit.

Der Chef der Sicherheitsfirma und die Polizei geben mit Hinweis auf das laufende Verfahren keine Auskunft. Polizeisprecher Dietmar Trust erklärt, der Vorgang werde geprüft. Da auch Anschuldigungen gegen die Polizei erhoben würden, „hätten wir die Angelegenheit auf jeden Fall an die Staatsanwaltschaft abgegeben“.

Ausstellungswand wurde beschädigt

Museumsleiter Robert Laube war nicht Veranstalter. Er hat mit der Party nur insofern zu tun, als eine Ausstellungswand beschädigt wurde. Bei eigenen Public-Viewing-Fußballveranstaltungen hatte er nie Ärger in den vergangenen Jahren. Kochten Emotionen über, wirkte das Umfeld beschwichtigend auf die Betroffenen ein. Laube ist überzeugt, dass es auch 2015 eine Silvesterparty in der Gebläsehalle geben wird.

Wie berichtet war es laut Polizeibericht am Neujahrsmorgen gegen 2.10 Uhr bei der Tanzveranstaltung zur Auseinandersetzung zwischen einem 20-Jährigen und dem Sicherheitsdienst gekommen. Der Bochumer habe den Angestellten und einen Polizisten bedroht und angegriffen. Als seine Personalien festgestellt wurden, habe der Bruder versucht, ihn gewaltsam zu befreien.

Sofort ins Krankenhaus gefahren

„Das stimmt so nicht“, sagt die Mutter. Sie habe am 1. Januar auf ihre Söhne gewartet. „Es wurde 3 Uhr, 4 Uhr, schließlich 7 Uhr. Ich bin wahnsinnig geworden.“ Um 9 Uhr habe sie einen Anruf bekommen. Zweieinhalb Stunden später seien die Söhne zu Hause eingetroffen. Der 22-Jährige sei blutüberströmt gewesen, „wir sind sofort ins Krankenhaus“. Dort seien Platzwunden am Kopf und ein Hämatom im Gesicht festgestellt worden. Ihr Sohn habe von einer Kraft des Sicherheitsdienstes eine Pfefferspraydose auf den Kopf bekommen, ein Polizist habe ihn ins Gesicht getreten, während er in Handschellen auf dem Boden gelegen habe.

Der ältere Bruder tanzte mit einem Mädchen, als Freunde ihn holten und sagten: „Dein Bruder hat Palaver.“ Die Polizei habe den Ausweis sehen wollen, sagt der 22-Jährige am Telefon, sein Bruder habe diskutiert, „ich wollte ihn beruhigen“. Er bestätigt die Angaben seiner Mutter.