Berlin. Böller und Silvesterknaller haben in der Neujahrsnacht in Deutschland mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und mehrere verletzt.
Es kam zu zahlreichen Bränden durch Silvester-Raketen, dabei entstand Millionenschaden. Zudem meldeten Einsatzkräfte aus mehreren Regionen Prügeleien oder Ausschreitungen.
TOTE: Ein 18-Jähriger starb in Alveslohe in Schleswig-Holstein an einer schweren Kopfverletzung nach der Explosion eines Feuerwerkskörpers. Ein 20-jähriger Begleiter kam mit leichten Verletzungen davon. Im sächsischen Striegistal wurde ein 19-Jähriger beim Böllern tödlich verletzt. Er starb nach Polizeiangaben kurz nach Mitternacht noch am Ort an seinen schweren Verletzungen. Ein 18-Jähriger kam zudem mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die gezündete Pyrotechnik sei vermutlich nicht zugelassen gewesen.
Bei einem weiteren Toten in Düsseldorf gab es zunächst keinen eindeutigen Zusammenhang mit Silvesterfeiern. Ein Unfall mit Feuerwerk war nach Polizeiangaben aber nicht auszuschließen. Hinweise auf eine Straftat gebe es nicht. Passanten hatten den Mann um kurz nach 2.00 Uhr in der Nacht auf einer Straße gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des 33-Jährigen feststellen.
VERLETZTE: Durch das Projektil einer Schreckschusswaffe wurde ein neunjähriger Junge im hessischen Alsfeld leicht am Hals verletzt. Ein Mann habe mit der Pistole eine Leuchtrakete abfeuern wollen, sagte ein Polizeisprecher. In Sachsen-Anhalt wurde ein 23-Jähriger bei der Explosion einer Feuerwerksbatterie schwer an den Händen verletzt. Der Mann verlor bei der Explosion in Gardelegen vier Finger, wie die Polizei mitteilte.
In Altenburg (Thüringen) erlitt ein 45-Jähriger schwere Verletzungen, als ein Böller in seiner Hand explodierte. In Erfurt wurde ein neunjähriges Kind verletzt, weil ihm jemand einen bereits gezündeten Böller in die Hand drückte. Bei einer Silvesterparty in der Sauna erlitt ein 21-Jähriger in Neustadt bei Coburg (Bayern) schwere Verbrennungen an Händen, Oberkörper und im Gesicht. Bei einem Aufguss habe es eine Stichflamme gegeben.
BRÄNDE: Eine Feuerwerksrakete verursachte in Pforzheim einen Brand mit einem Schaden von mindestens 100 000 Euro. Die Rakete flog durch ein geöffnetes Fenster in eine Wohnung, die nun unbewohnbar ist. Einen Schaden von Rund 500 000 Euro verursachte ein Brand in einer Gärtnerei in Wiesmoor (Niedersachsen) am frühen Neujahrsmorgen. Ebenfalls Feuerwerk verursachte einen Dachstuhlbrand in Kassel in einem Dreifamilienhaus - geschätzter Schaden: 200 000 Euro. In Polch (Rheinland-Pfalz) brannte ein Einfamilienhaus vollständig nieder. Verletzt wurde niemand, die Bewohner waren im Urlaub.
In einem Mehrfamilienhaus in Weimar löste ein Böller oder eine Rakete einen Brand auf einem Balkon aus. Nachbarn bemerkten das Feuer und brachen die Wohnungstür auf, da die Bewohner bereits schliefen. Gemeinsam löschten sie das Feuer. Beim Öffnen der Balkontür atmeten jedoch zwei Kinder im Alter von drei Jahren sowie elf Monaten Rauch ein und wurden leicht verletzt. In München wurden zwei Wohnungen durch von außen hereingeschossene Silvesterraketen in Brand gesetzt. Dabei entstanden Schäden von 130 000 Euro.
KRIMINALITÄT: Mit Böllern sprengte eine Gruppe Jugendlicher das Schaufenster eines Chemnitzer Supermarkts, um danach Alkohol aus den Regalen zu stehlen. Die sechs 15- bis 26-Jährigen wurden vorläufig festgenommen. Im Kreis Heilbronn (Baden-Württemberg) lief eine Silvesterfeier aus dem Ruder. Ein 19-Jähriger stieß dabei einem 25-Jährigen eine Gabel in die Stirn und fügte ihm eine Wunde zu.
Bei einer Schießerei vor einer Bar in Berlin wurden zwei Männer schwer verletzt. Ein Opfer wurde lebensgefährlich im Bauch getroffen und notoperiert. Der andere Mann erlitt eine Schussverletzung im Bein. In Bonn wurde ein 16-Jähriger bei einer Messerstecherei in einem Nachtbus lebensgefährlich verletzt und musste notoperiert werden. Auch zwei seiner Begleiter wurden bei dem Streit mit einem 16-Jährigen und einem 20-Jährigen leicht verletzt.