Gladbeck. . Süßes oder Sauers - Vor einigen Jahren fing es ganz harmlos an. Kinder schellten, fragten nach Süßkram, bedankten sich und zogen weiter. Seit zwei Jahren ist das in Brauck ganz anders, erzählt eine Gladbeckerin. Wenn niemand öffnet, oder die Kids nichts bekommen - dann fliegen Eier an die Hauswände.

Der 31. Oktober ist für etliche Bürger rund um die Roßheidestraße in Brauck mittlerweile ein Albtraum: Halloween. „Vor ein paar Jahren fing es ganz harmlos an“, erzählt eine 68-Jährige. „Da schellten ein paar Kinder, fragten nach Süßigkeiten, bedankten sich und zogen zum nächsten Haus.“

In den vergangenen zwei Jahren habe der Halloween-Spuk allerdings solche Ausmaße angenommen, dass sie sich bedroht fühle. Aus Sorge, dass es in diesem Jahr noch schlimmer kommen könnte, möchte die 68-Jährige weder namentlich genannt werden noch mit einem Foto in der Zeitung erscheinen.

„Süßes oder Saures“ heißt der bekannte Spruch. Und diese Drohung machen „Horden von gruselig verkleideten Kindern“ wahr. „Wenn niemand öffnet oder sie nichts bekommen, werfen sie Eier gegen die Häuser oder schmieren Zahnpasta an die Türen“, hat die 68-Jährige in den vergangenen zwei Jahren leidvoll erfahren.

"Auf mich machen sie einen echt bedrohlichen Eindruck"

Fordernd und aggressiv seien die Kinder mittlerweile. „Auf mich machen sie einen echt bedrohlichen Eindruck.“ Sage und schreibe 30 Gruppen standen zuletzt vor ihrer Tür, machten riesigen Lärm, wenn sie nicht öffnete. „Das geht gegen 18 Uhr los, und Ruhe herrscht erst Stunden später.“ Im vergangenen Jahr wollte sie gerade wegfahren, als sieben Eier gegen ihr Haus flogen. Die Spuren sind heute noch auf den Treppenstufen sichtbar. Sie erstattete Anzeige. Die Ermittlungen der Polizei verliefen im Sande.

"Nicht jeder Halloweenscherz ist ein harmloser Streich"

Die Auswüchse von Halloween sind seit einigen Jahren bei der Polizei durchaus ein Thema, bestätigt Pressesprecher Michael Franz und betont: „Nicht jeder Halloweenscherz ist ein harmloser Streich, die Grenze zur Straftat ist schnell überschritten.“ Eierwürfe seien kein Kavaliersdelikt, sondern Sachbeschädigung. Wenn fahrende Autos oder, wie auch schon passiert, Busse getroffen werden, könne es sich sogar um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr handeln.

Bei Kindern müssen Eltern für den Schaden aufkommen

Ab 14 Jahren sind Jugendliche strafmündig und stehen gerade für das, was sie angerichtet haben. „Erzieherische Maßnahmen“, zum Beispiel Sozialstunden, sind in der Regel die Folge, wenn sie erwischt werden. Bei Kindern müssen Eltern für den entstandenen Schaden aufkommen.

Das scheint vielen nicht bewusst zu sein. Die 68-jährige Frau aus Brauck hat schon häufig beobachtet, dass Eltern auf der anderen Straßenseite stehen und das Treiben ihrer Zöglinge aus der Ferne beobachten. Sie will sich dem Rummel in diesem Jahr nicht wieder aussetzen und fährt am 31. Oktober zu Bekannten, wenn auch mit einem mulmigem Gefühl: „Wer weiß, was ich vorfinde, wenn ich wieder nach Hause komme.“