Gladbeck. . Vor der konstitutierenden Ratssitzung am Dienstag beschwert sich die Fraktion über die Sitzordnung. Die Platzierung müsse zur politischen Ausrichtung passen, ist ein Argument. Die Fraktion fühlt sich aber auch diskriminiert, da man rechts außen leicht bei Wortmeldungen übersehen werde.
Der neue Rat tagt Dienstag zum ersten Mal, und schon gibt’s Ärger im Vorfeld: Und zwar über die Sitzordnung. Die Linke will nicht rechts sitzen. Das ist kein später Aprilscherz, sondern ganz ernst gemeint. „Wir protestieren auf Schärfste dagegen, erneut in „die abgelegene rechte Ecke des Ratssaal gedrängt“ zu werden, schreibt Fraktionschef Olaf Jung in einer Pressemitteilung. Schon 2009 hatte sich die Fraktion, die damals wie jetzt auch wieder, stimmenmäßig vor den Grünen liegt und damit drittstärkste Fraktion ist, sich gegen die Platzierung ganz rechts im Ratssaal ausgesprochen und ihre Plätze nur unter Prostest eingenommen.
Was die Linke an der Sitzposition so stört: Sie empfindet die Plätze rechts außen nicht nur von ihrer politischen Ausrichtung her als äußerst unpassend – seit der Französischen Revolution sitzen auch in den deutschen politischen Gremien vom Bundestag bis zum Stadtrat die Parteien entsprechend ihrer politischen Zuordnung, heißt es – sondern auch als Benachteiligung und Behinderung.
Dort werde man nicht gesehen, so der Vorwurf. Nicht nur bei Wortmeldungen, die laut Olaf Jung unzählige Male in den vergangenen Jahren von Verwaltung und Bürgermeister nicht bemerkt worden seien, sondern auch bei Fotoaufnahmen kämen die drei Fraktionsmitglieder nicht mit aufs Bild. Jung: „Diese Platzierung ist eine Diskriminierung.“
Bürgermeisterbüro ist zuständig
Wer die Linke dort platziert? Das Bürgermeisterbüro ist für solche Ratsangelegenheiten zuständig. Leiter Michael Chlapek erklärt die besondere Sitzarithmetik im Ratssaal: Die vorhandenen Plätze werden den Fraktionen entsprechend besetzt. Jede größere Fraktion soll einen Zweiertisch ganz vorne in der Reihe haben. Traditionell und seit Jahrzehnten beansprucht die SPD mit ihren (nunmehr 22) Ratsmitgliedern die Plätze auf der linken Seite. Daneben sitzen die drei Grünen, ihre Fraktion koaliert mit der SPD. Dann kommt die CDU, jetzt mit elf Mitgliedern. Und daneben sitzt eben die Linke am rechten Rand. Weitere Fraktionen, die sich bilden, werden auf hinteren Plätzen platziert, ebenso Einzelmandatsträger.
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Dass die Linke nicht glücklich mit der Rechtsaußen-Position war, habe sie bei der Vorstellung der Sitzordnung mitgeteilt, sagt Chlapek. Zumindest in einem Punkt habe er etwas ändern können. Der Vertreter der rechtspopulistischen UBP, Thomas Köller, war zunächst direkt hinter den Linken platziert worden. Die wollten ihn aber nicht im Nacken sitzen haben, so dass er nun ein Stück weiter rückt, und Süleyman Kosar (ABI) den Platz hinter der Linken erhält. Damit hat sie sich einverstanden erklärt.